Vogelschutz ums Haus
Vogelbeobachtung und Vogelschutz beginnt vor der eigenen Haustüre!
Vögel gelten als wichtige Indikatoren für eine intakte, lebenswerte Umwelt. Gerade deshalb gibt es viele Möglichkeiten sein eigenes Umfeld vogelfreundlich zu gestalten und so manche, oft vom Menschen verursachte Fallen, zu reduzieren und wichtige Lebensräume in Haus und Garten zu schaffen.
Garten vogelfreundlich gestalten
Gartenbesitzer können unseren gefiederten Freunden ein sicheres Zuhause schenken mit einem reich gedeckten Tisch für verschiedenste Tierarten. Denn so viel steht fest: Eine Einöde aus englischem Rasen und Thujenhecken wird nur sehr wenige Vogelarten anlocken. Gestalten Sie Ihren Garten daher naturnah.
So wird ein Garten zum „Grünen Wohnzimmer“:
- Stehenlassen alter Bäume
- Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel
- Vielfältige Gartengestaltung: Büsche, Bäume, hoch und niedrig wachsende Wiesen
- Dichtwüchsige heimische Sträucher und bunte Hecken: z.B. Schlehen oder Brombeersträucher
- Anpflanzung von heimischen Wildblumen und Wildkräutern: z.B. Weideröschen, Flockenblumen
Tipp: "Finkenbuffet-Seedballs"
Gemeinsam mit der niederösterreichischen Firma Erdwurm haben wir "Finkenbuffet-Seedballs" entwickelt, um gefährdeten Finkenvögeln „unter die Flügel“ zu greifen. Diese kleinen, in Handarbeit angefertigten Samenkugeln aus regionaler Herkunft spenden den Wildkräuter fressenden Gartenbewohnern überlebenswichtige Nahrung und erfreuen gleichzeitig Gartenbesitzer mit ihrer Wildblumenpracht.
Weitere Informationen zur vogelfreundlichen Gartengestaltung finden Sie in unserer gleichnamigen Broschüre!
Nistkasten montieren
Viele heimische Vogelarten sind Höhlenbrüter. Sie legen ihr Nest nicht frei auf Ästen oder am Boden an, sondern vor Wind, Wetter und Nesträubern geschützt in Hohlräumen, vor allem in Baumhöhlen. Gerade im Siedlungsraum sind diese jedoch Mangelware, weshalb Vogelfreunde das Vogelleben in ihrem Umfeld durch die Anbringung von Nistkästen regelrecht beleben können.
So unterstützen Sie Vögel bei der "Wohnungssuche":
- Hängen Sie Holzbetonkästen bereits im Herbst auf – an lichten, aber nicht völlig ungedeckten Stellen in etwa 2-3 m Höhe mit dem Einflugloch nach Südosten / Osten gewandt. Keinesfalls sollten Nistkästen in der prallen Sonne oder gar in der Hauptwindrichtung montiert werden.
- Leeren & reinigen Sie Ihre Nistkästen jährlich ab Oktober! Entfernen Sie das Nistmaterial und säubern Sie auch die Ecken und Ritzen mit einer harten Bürste.
Weitere Informationen zum Thema Nisthilfen finden Sie in unserem ausführlichen Artikel "Vögel auf Wohnungssuche" und in unserer gleichnamigen Broschüre! Jetzt bestellen
Gartenvögel füttern
Sobald es frostig wird, der Boden gefroren ist oder die Landschaft in einer dicken Schneedecke eingehüllt ist, beginnt die harte Zeit für unsere Vögel. Die Nahrungssuche ist schließlich bei tiefen Temperaturen eine schwierige Aufgabe. Helfen Sie daher Ihren Gartenvögeln über den Winter und errichten Sie eine Futterstelle!
So füttern Sie richtig:
- Füttern Sie ab Einbruch der kalten Jahreszeit kontinuierlich
- Verwenden Sie Futtersilos oder Futtersäulen
- Achten Sie auf trockenes, sauberes Vogelfutter
- Verfüttern Sie keine Speisereste
- Füttern Sie vielfältig: Körnerfutter, Nüsse, Fettfutter, Hafer- / Getreideflocken, Obst und Beeren
Lesen Sie dazu unseren ausführlichen Artikel zur winterlichen Vogelfütterung Zum Artikel oder bestellen Sie unsere gleichnamige Broschüre Jetzt bestellen
Ganzjährig füttern?
Unverzichtbar und unersetzbar ist zur Brutzeit ein ausreichendes Angebot an natürlicher Nahrung, die Sie durch eine naturnahe Gartengestaltung fördern können! (Link)
Mit einer zusätzlichen Fütterung zur Brutzeit und im Sommer schadet man den Vögeln in der Regel nicht. Achten Sie jedoch ganz besonders auf Hygiene. Bieten Sie kein Futter an, das Jungvögeln schaden könnte, denn v. a. bei Mangel an geeigneter Nahrung wird dem Nachwuchs manchmal auch ungeeignetes Futter gebracht!
Legen Sie bei der Ganzjahresfütterung ein besonderes Augenmerk auf:
Vogeltränken & - Bäder einrichten
Vögel benötigen Wasser genauso sehr wie wir Menschen! Gerade bei extremer Hitze bietet es den gefiederten Gartenbewohnern zusätzlich eine willkommene Erfrischung als „Vogelbad“. Aber auch im Winter brauchen gerade Körnerfresser regelmäßig Wasser, weshalb man ganzjährig Vogeltränken aufstellen kann!
So gestalten Sie Ihre Vogeltränke:
- Das Gefäß sollte möglichst flach sein und mit max. 10 cm Wasser befüllt werden
- Verwenden Sie am besten raue Materialien, damit Vögel guten Halt haben
- Regelmäßiges Wasserwechseln und Reinigen des Gefäßes sind Pflicht, denn sonst können sich Krankheiten verbreiten
- Stellen Sie die Tränke an einen übersichtlichen Platz, der für die Vögel gut einsehbar ist. Vögel sind beim Baden sehr abgelenkt und werden zu leichter Beute für anschleichende Katzen und andere Räuber. Nahegelegene Büsche und Bäume sind als Versteckmöglichkeit zu empfehlen.
Falls Sie den Vögeln einen besonderen Badespaß machen möchten, dann legen Sie am besten einen Gartenteich an. Ufer- und Flachwasserzonen bieten optimale Badebedingungen!
Krankheiten von Vögeln vorbeugen
Immer wieder kommt es zum Auftreten von Krankheiten, da durch eine Ansammlung von Vögeln (wie etwa bei Futterstellen und Vogeltränken) eine Übertragung der Krankheit sehr schnell geschehen kann. Aus diesem Grund ist schnelles Handeln gefragt, um eine etwaige Ansteckungskette rasch zu unterbrechen.
So beugen Sie einigen Krankheiten bei Vögeln vor:
Lesen Sie dazu unseren Artikel zur Trichomoniasis bei Grünlingen Zum Artikel
Podcastfolge: 5 Tipps zur Vermeidung von Vogelkrankheiten
In dieser Podcastfolge erklärt BirdLife-Mitarbeiterin Katharina Loupal, welche Vogelkrankheiten in Österreich auftreten, wie man sie bestmöglich vermeiden kann und was mit einem kranken Vogel konkret zu tun ist. Mehr Infos zum Podcast gibt es HIER
Schwalben unter die "Flügel" greifen
Schwalben werden als „Kulturfolger“ bezeichnet - sie nutzen seit Jahrhunderten menschliche Gebäude als Brutplatz. In Österreich sind die Mehlschwalbe (klassische Koloniebrüterin) und Rauchschwalbe (klassische "Stallschwalbe") die häufigsten Schwalben-Arten. Sie stehen unter strengem Schutz, ihre Nester dürfen zur Brutzeit keinesfalls entfernt werden. Freuen Sie sich, wenn sich Schwalben rund um Haus & Hof angesiedelt haben und geben Sie ihnen Unterstützung. Auch abseits des Brutplatzes können Sie sich vielfältig für einen schwalbengerechten Lebensraum einsetzen.
So helfen Sie gefiederten Glücksbringern:
- Fördern Sie die Hauptnahrung von Schwalben - Insekten: Vermeidung von Spritzmitteln, Anlegen von Streuobstwiesen & Blühstreifen, Erhalt vielfältiger Strukturen in der Landschaft, Vermeidung von Bodenversiegelung
- Lassen Sie Nester der Vorjahre hängen, sie sind oft auch abseits der Brutzeit gesetzlich geschützt und werden von den Schwalben wiederverwendet. Alternativ bieten spezielle Schwalben-Nisthilfen den Vögeln Unterstützung.
- Legen Sie eine Lehmlacke zur Nistmaterialsuche an
- Ein "Kotbrettchen", etwa 50-90cm unterhalb des Nests angebracht, beugt etwaige Verschmutzungen vor.
Hilfsbedürftigkeit von Jungvögeln richtig einschätzen
Wenn Jungvögel außerhalb des Vogelnests gefunden werden, wollen viele Menschen sofort helfen. Doch in den allermeisten Fällen sind die gefundenen Vögel gar nicht hilfsbedürftig und sollten daher in Ruhe gelassen werden!
So entscheiden Sie, ob Jungvögel tatsächlich Hilfe brauchen:
- Ein befiedeter Jungvogel außerhalb des Nests wird noch 2-3 Wochen von den Eltern versorgt: Kein Eingreifen erforderlich.
- Ein befiedeter Jungvogel außerhalb des Nests ist in Gefahr: An einen sicheren Platz außerhalb der Gefahrenzone setzten z.B. in ein Gebüsch in der Nähe
- Nackter Jungvogel außerhalb des Nests: Ins Nest zurücksetzen
- Verletzter Jungvogel: Ein Tierarzt oder eine Auffangstation muss entscheiden wie dem Tier weiter zu helfen ist.
Lesen Sie dazu unseren Artikel "Hände weg von Jungvögeln" Zum Artikel
Glasscheiben vogelsicher machen
Lesen Sie unseren aktuellen Beitrag (Februar 2023) zum Thema: Zum Beitrag
Vogelschlag an Glasflächen gehört zu den häufigsten "menschgemachten" Todesursachen von Vögeln. Lärmschutzwände, verspiegelte Glasfronten oder sogar private Wintergärten können zur tödlichen Falle werden. Vögel sehen die Glasflächen nämlich nicht, sondern nur die dahinterliegende bzw. gespiegelte Landschaft. In Europa verunglücken jährlich viele Millionen Vögel an Glasflächen.
So machen Sie Glasscheiben vogelfreundlich:
- Verzicht auf Spiegelglas
- Scheiben nicht „blitzeblank“ reinigen
- Anbringen von z.B. Außenjalousien, Perlvorhängen
- Anbringen breiter Streifen in geringem Abstand
- Verwenden von „vogelsicherem“ Glas: mattiert, strukturiert oder durch Sandstrahlung gemustert
Scheibenopfer richtig versorgen
Bei einem Anprall an Glasflächen erleiden Vögel meist Schädel-Hirnverletzungen und sterben gleich oder bleiben benommen liegen. Dann werden sie oft von Katzen oder anderen Tieren erbeutet. Wenn Sie ein benommenes Scheibenopfer finden, könnte es mit ein paar Hilfestellungen in menschlicher Obhut sogar überleben.
So helfen Sie Scheibenopfern:
- Geben Sie den Vogel in eine geschlossene Schachtel (nicht in einen Käfig!) mit Luftlöchern
- Versuchen Sie nicht, dem Vogel Nahrung oder Wasser in den Schnabel zu geben, er könnte daran ersticken!
- Warten Sie so lange bis Sie merken, dass der Vogel in der Schachtel unruhig wird (max. 2 Stunden)
- Lassen Sie dann den Vogel an einer sicheren Stelle frei
- Hilft alles nichts, muss ein Tierarzt weiter entscheiden ob und wie dem Tier weiter zu helfen ist
Spechte von Fassaden fernhalten
In den letzten Jahren häufen sich Meldungen über Spechte, vorwiegend Buntspechte, die Löcher in Fassaden hacken. Meist sind dabei größere Gebäude betroffen, die in der Nähe größerer Baumbestände stehen und eine Wärmedämmfassade besitzen. Diese Isolierung klingt wie morsches Holz und die Spechte bauen in das weiche Material regelrechte Höhlen.
So halten Sie Spechte von Fassaden fern:
- Verwendung sehr glatter, harter Putze
- Verkleidung mit dünnem Metallblechen
- Montage von Windspielen und Windrädern
- Montieren von Metallgittern unter dem Verputz an den Hauskanten
- Anbringen von Girlanden aus Plastikstreifen, dünnem Alublech oder Spiegelfolien
- Fassadenbegrünungen schaffen nach längerer Wartezeit ebenfalls Abhilfe
Nähere Informationen zum Thema Spechtschäden an Gebäuden finden Sie in unserem Folder Download