Spezialnistkästen und sonstige Nisthilfen
Unsere Tipps für spezielle Nistkästen
Neben den "klassischen" Nisthilfen gibt es auch Spezialnistkästen, von denen andere Vogelarten profitieren. Turmfalken, Mauersegler, Mehlschwalbe, Wasseramsel, Baumläufer und einige Eulen haben besondere Bedürfnisse, wenn es um die Kinderstube geht. Aber auch der Haussperling profitiert von "Sonderanfertigungen".
Vor dem Einsatz von Spezialnisthilfen für seltene Arten sollte man aber jedenfalls prüfen, ob der Lebensraum geeignet ist und im Zweifelsfall Fachleute zu Rate ziehen! Anlaufstellen für solche Fragen sind das BirdLife Österreich-Büro in Wien unter: office@birdlife.at und die Landesvertretungen in den einzelnen Bundesländern.
Verschiedene Vogelarten, verschiedene Ansprüche
Turmfalkennistkasten
Turmfalken können keine eigenen Nester bauen. Besonders im städtischen Bereich und in Siedlungen sind sie auf Halbhöhlen angewiesen. Weil auch immer wieder weniger günstige Orte als Nistplätze auserkoren werden, macht es durchaus Sinn Turmfalken einen Nistkasten für die geschützte Aufzucht ihrer Jungen anzubieten. Empfehlenswert ist es, den Boden des Nistkastens nach vorne zu ziehen, um den Falken Sitzmöglichkeiten vor dem Nest zu bieten. Eine dünne Schicht grober Sägespäne ermöglicht das Scharren einer flachen Nestmulde.
Künstliche Schwalbennester
Die Beschaffung von Nistmaterial aus Schlammpfützen ist für Schwalben in unseren Siedlungen oft schon ein Problem, deshalb kann man ihnen durch Feuchthalten offener Bodenstellen schon helfen. Nisthilfen werden ebenfalls meist bereitwillig angenommen, wenn sich in der näheren Umgebung schon Schwalbenvorkommen befinden. Die einfachste Möglichkeit ist die Anbringung eines Nistbrettchens.
Besonders Rauchschwalben machen gerne davon Gebrauch. Mehlschwalben benötigen hingegen etwas mehr. Ihnen kann man mit Kunstnestern "unter die Flügel" greifen.
Mauerseglernistkasten
Bei Gebäudesanierungen oder Neubau gehen die ursprünglichen Nistplätze von Mauerseglern oft verloren. Ein Ersatznistkasten ist daher eine gute Möglichkeit die geschützten Gebäudebrüter zu unterstützen! Nachdem Mauersegler sehr standorttreu sind, sollte der Nistkasten dort aufgehängt werden, wo sich der alte Nistplatze befunden hat oder in der Nähe von bereits genutzten Nistplätzen. Unter den Einflugöffnungen müssen mindestens 6 Meter frei sein, es dürfen sich darunter keine Simse oder ähnliches befinden.
Wasseramselnistkasten
Durch Flussbegradigungen gehen oft geeignete Brutplätze (siehe rechts) für Wasseramseln verloren. In eintönigen Bereichen können Kästen oft die einzige Nistmöglichkeit bieten. Angebracht werden diese am besten unter Brücken oder an Wehren. Gelegentlich werden Nischenbrüterkästen angenommen es gibt aber auch spezielle Nistkästen, die vorne geschlossen aber auf der Unterseite halb offen sind und von unten angeflogen werden.
Einflugloch: ca. 15 x 25 cm
Grundfläche: ca. 30 x 30 cm
Höhe der Rückwand: ca. 35 cm
Haussperlingskasten
Da Haussperlinge Koloniebrüter sind, kann man mehrere Kästen aneinander reihen. Sie werden angenommen sofern keine anderen Nischen am Gebäude zur Verfügung stehen. Oft dauert es aber längere Zeit, da Haussperlinge am Nistplatz sehr vorsichtig sind. Deswegen sollten Nisthilfen für sie auch möglichst hoch an ungestörten Stellen angebracht werden.
Höhe ca. 19 cm
Grundfläche: ca. 12 x 15 cm
Einflugloch mind. 33 mm Durchmesser
Großkasten
Arten: Hohltaube, Wiedehopf, Zwergohreule, Raufußkauz und Dohle
Maße: Höhe: 35 bis 45 cm
Grundfläche: 25 x 25 cm
Einflugloch für Hohltaube und Dohle 85 mm Durchmesser, für Wiedehopf und kleine Eulen hochoval 70 x 80 mm
Tiefe ab Einflugloch: 25 bis 35 cm.
Baumläuferkasten
Spezielle Baumläufernistkästen werden von Wald- und Gartenbaumläufer sehr gerne benutzt. Diese haben keine Rückwand, liegen direkt am Baumstamm auf und besitzen ein bis zwei seitliche Einschlupflöcher. Man erhält fertige Kästen aus Holzbeton, die allerdings nur für bestimmte Stamm-durchmesser geeignet sind. Selbstgebaute Kästen aus Holzbrettern können dagegen optimal an die jeweilige Form des Baumstammes angepasst werden. Angebracht werden diese Nistkästen an größeren Bäumen mit rauer Rinde. Die Aufhängehöhe kann zwischen 1 und 6 m betragen. Gelegentlich werden Baumläu-ferkästen auch von kleinen Meisen oder vom Zaunkönig beflogen.
Höhe: 15-20 cm
Grundfläche: ca. 12 x 10 cm
Öffnung: seitlich halboval 6 x 2 cm
Weitere Nistkästen und Nisthilfen
Neben den bereits besprochenen gibt es auch spezielle Nistkästen für Eulen wie z. B. für die Zwergohreule, die Schleiereule, Steinkauz oder Raufußkauz.
An dieser Stelle muss nochmals erwähnt werden, dass diese Arten sehr spezielle Bedürfnisse an den Lebensraum haben, dass vielerorts solche Nistkästen keinen Sinn. Bei Eulen muss man besonders vorsichtig sein, da kleine Eulen wie Steinkauz, Zwergohreule, Raufußkauz auf dem Speiseplan des Waldkauzes stehen.
Auch Weißstörche profitieren von geeigneten künstlichen Plattformen, die aber nur in geeigneten Weißstorchlebensräumen Sinn machen. Erfahren Sie hier mehr dazu