Vogel des Jahres 2024
Grauammer
Die Grauammer wurde zum "Vogel des Jahes" gekürt und löst somit das Braunkehlchen ab: Der Agrarlandvogel steht vor dem Aussterben. Von 1998 bis 2022 brach der Bestandsindex der unauffällig grau und braun gestrichelten Ammer um 95 Prozent ein. Intensive Landwirtschaft, fehlende Brachen und Feldraine sowie der massive Einsatz von Pestiziden verursachen diese Negativentwicklung.
Mit der Nominierung der Grauammer zum Jahresvogel 2024 ist die Wahl wieder auf einen Vogel unserer Felder- und Wiesen gefallen und zeigt, dass diese Gruppe an Vögeln besonders schutzbedürftig ist.
"Als ehemaliger Charaktervogel der offenen, extensiven Agrarlandschaft benötigt die
Michael Dvorak, BirdLife Österreich
Grauammer einen gewissen Anteil an ungenutzten Flächen. Solche Brach- oder
Ruderalflächen sollten zumindest zehn Prozent der Fläche ausmachen, damit sich eine
lebensfähige Grauammer-Population halten kann. Sind diese Brachen weg, ist auch die
Grauammer weg!“
Grauammer sicher bestimmen
Ammern sind wie Finken durch ihre kegelförmigen Schnäbel gekennzeichnet, die sie als überwiegende Körnerfresser ausweisen. Die Grauammer ist die größte heimische Ammer, trägt jedoch von allen Arten die unauffälligste Färbung. Sie ist oberseits grau und braun
gestrichelt, unterseits hell beige gefärbt mit dunkleren Stricheln. Markant ist ihr kräftiger gelbrosa Schnabel und eine großköpfige Gestalt.
Lesen Sie mehr zur Grauammer im ausführlichen Vogelporträt!
Der optimale Lebensraum
Als Brutvogel der pannonischen Klimaregion brütet die Grauammer in kleinen Verbreitungsinseln im östlichen Weinviertel (NÖ), im Marchfeld (NÖ), auf der Parndorfer Platte (Burgenland) und im Neusiedler See-Gebiet (Burgenland). Das österreichweit bedeutendste Brutgebiet ist der Hanság (Burgenland): 2022 wurden hier 50 Reviere kartiert.
Abseits dieser Gebiete ist die Grauammer im gesamten Bundesgebiet bis auf einzelne, kleine Reliktvorkommen verschwunden.
Rückblick und Hoffnungsschimmer
Es zeigt sich, dass die Grauammer in den Perioden mit höheren, bis zu zehnprozentigen EU-weiten Stilllegungsquoten, wie es bis Ende der 1990er-Jahre der Fall war, sehr viel höhere Populationsdichten erreichte. Erfreulicherweise nehmen die Brachen auch durch Fördermaßnahmen des neuen Österreichischen Agrarumweltprogramms wieder etwas zu. Diesen Ansatz, mehr Naturschutzflächen zu beantragen, gilt es auszubauen, damit sich der Bestand der heimischen Feld- und Wiesenvögel in den kommenden Jahren positiv entwickeln kann.
Wirksame Maßnahmen zur Wiederherstellung artenreicher Naturräume sind unumgänglich!