Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
Der Krammetsvogel, ein beliebter Gast im Garten
Kennzeichen
Die etwa amselgroße Wacholderdrossel hat einen relativ langen Schwanz und zeigt die typische Drosselgestalt mit langgestrecktem, kräftigem Körper und kräftigem, mittellangem geradem Schnabel. Sie trägt einen rotbraunen Mantel und kräftige dunkle Flecke auf orangebeige- bis rostfarbener Brust und weißem Bauch. Der Bürzel sowie Kopf und Nacken sind grau, das Gesicht ist überwiegend schwarz gefärbt mit einem hellen Überaugenstreif.
Verwechslungsgefahr
Misteldrossel und Singdrossel sind unterseits ebenfalls gefleckt, zeigen aber nie rostrot gefärbte Brustbereiche und haben eine einheitlich braue Oberseite und keinen grauen Kopf und Bürzel. Am ähnlichsten ist ihr die nordeuropäische Rotdrossel, die in Österreich am Durchzug regelmäßig, als Wintergast nur selten vorkommt: Sie ist deutlich kleiner als die Wacholderdrossel, trägt ihre rostrote Färbung an den Flanken statt an der Brust, die Oberseite ist einfärbig braun gefärbt und das bräunliche Gesicht zieren ein heller Überaugenstreif und ein heller Bartstreif.
Wacholderdrosseln lieben Beeren & Obst.
Stimme
Ihr häufigster Ruf ist ein arttypisches Schackern, etwa „gag schak schak ak ak...“, das man vor allem bei überfliegenden Trupps hört. Der Gesang ist nicht laut flötend wie bei anderen Drosseln, sondern ein krächzend zwitscherndes Schwätzen.
Nahrung
Im Sommer vor allem Regenwürmer und bodenlebende Insekten und deren Larven, sowie Spinnentiere und Schnecken; im Spätsommer und Winter werden Beeren und andere Früchte immer wichtiger, vor allem, wenn keine tierische Nahrung verfügbar ist. Doch sind Früchte wegen ihres meist niedrigen verwertbaren Eiweißgehalts nicht lange als ausschließliche Nahrung geeignet. Insektennahrung sucht sie vor allem am Boden, Früchte werden von Bäumen und Sträuchern geerntet, aber auch Falläpfel sind sehr beliebt.
Wissenswertes
Erst ab dem 19. Jahrhundert hat die Wacholderdrossel von Nordosten kommend Mitteleuropa besiedelt. In Österreich begann die Brutansiedlung erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts und verlief anders als im Rest Europas eher von West nach Ost, ausgehend von süddeutschen Verbreitungszentren. Heute ist die Wacholderdrossel in den grünlandreichen Bereichen des Alpenraums, im Mühl und Waldviertel weit verbreitet, in den Niederungen jedoch nur vereinzelt anzutreffen. In Österreich wird im Rahmen des Brutvogel-Monitorings ein Bestandsrückgang in den letzten 20 Jahren beobachtet, den sie mit vielen anderen auf Wiesen angewiesene Vogelarten teilt und der auch zur Einstufung „Gelb“ auf der Ampelliste geführt hat.
Verhalten
Wacholderdrosseln leben ganzjährig sehr sozial. Zur Brutzeit verteidigen sie zwar Brutreviere, doch sind diese meist klein und das Revierverhalten klingt nach der Eiablage ab, so dass Wacholderdrosseln regelmäßig in kleineren Kolonien (meist zwischen 5 und 10 Paaren) brüten. Die Nahrungsflächen werden von den Koloniemitgliedern gemeinsam genutzt, am beliebtesten sind hier frische, nicht zu hoch bewachsene Wiesen und Weiden. Außerhalb der Brutzeit sind Wacholderdrossel fast immer in großen Schwärmen unterwegs, in die sich im Herbst und Winter auch andere Drosselarten mischen können.
Helfen
Die Wacholderdrossel besucht nicht wirklich das Futterhaus, kommt aber in so manchen Garten auf der Suche nach Nahrung. Gestalten Sie Ihren Garten insektenfreundlich, achten Sie auf vogelfreundliche Sträucher und lassen Sie Fallobst liegen!
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Fotos © H. Lauermann, I. Rappold
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