Sorgenkinder des Vogelschutzes – Vogelschutzampel
Liste der für den Vogelschutz prioritären Vogelarten
Prinzipiell gilt unsere Aufmerksamkeit allen heimischen Vogelarten – vom allgegenwärtigen Haussperling bis zur am Rande des Aussterbens stehenden Blauracke. Ganz besonders müssen wir uns aber auf jene Arten konzentrieren, die unsere Hilfe dringend
benötigen.
Welche Vogelarten im Fokus stehen
Mit der "Liste der für den Vogelschutz prioritären Vogelarten" stehen die aktuellen Schwerpunkte unserer Arbeit für den Vogelschutz fest. Dafür wurden alle 212 österreichischen Brutvögel in drei Stufen zunehmender Dringlichkeit in einem Ampelsystem (Grün-Gelb-Rot) bewertet. 103 Arten wurden als prioritär eingestuft, davon 27 als Rot und 76 als Gelb.
Im Gegensatz zur klassischen Roten Liste werden hier
zusätzlich internationale Aspekte und historische Bestandsrückgänge berücksichtigt. Aktuelle Rückgänge
noch häufiger Arten wirken sich stärker auf die Einstufung aus.
Vogel schutz ampel
Rot = höchste Priorität für den Vogelschutz – dringender Schutz- und Handlungsbedarf gegeben. Kriterien: u. a. global oder europaweit bedroht oder große historische oder kurzfristige Bestandsrückgänge.
Gelb (engl. amber) = hohe Priorität für den Vogelschutz – Schutz- und Handlungsbedarf gegeben. Kriterien: u. a. globale oder europaweite Gefährdung droht, historische oder aktuelle Bestandsrückgänge, sehr seltene oder lokal vorkommende Arten.
Grün = geringere Priorität für den Vogelschutz – kein unmittelbarer Handlungsbedarf gegeben. Keines der oben angeführten Kriterien trifft zu.
Unsere Sorgenkinder
Sumpf- und Wasservögel und Feld- und Wiesenvögel sind besonders gefährdet
Krickente
Rote Liste Österreich: stark gefährdet
Dicht bewachsene Verlandungszonen an Teichen, Augewässern und in Mooren sind der Lebensraum der Krickente – wie auch vieler anderer Wasservögel. Zwar brütet sie über ganz Österreich verstreut, doch mittlerweile in weniger als 100 Paaren.
Flussuferläufer
Rote Liste Österreich: stark gefährdet
Für naturnahe Fließgewässer steht der Flussuferläufer, der ungestörte Schotterbänke benötigt und durch die Verbauung unserer Flüsse viel an Lebensraum verloren hat.
Rebhuhn
Rote Liste Österreich: stark gefährdet
Dieser Bewohner offener Acker- und Weingartenlandschaften ist auf Feldraine, Brachflächen, Hecken u. ä. angewiesen. Auf Grund des Rückgangs dieser Strukturen nahmen die Bestände des Rebhuhns in den letzten 20 Jahren um rund 80 % ab.
Girlitz
Rote Liste Österreich: gefährdet
Noch ist er im halboffenen Kulturland, v. a. in Weingartenlandschaften, und im durchgrünten Siedlungsgebiet verbreitet, doch die massiven Bestandsrückgänge in den letzten 20 Jahren geben Anlass zur Sorge. Als Körnerfresser liebt er ein reiches Angebot an Wildkräutern in Rainen, „Gstetten“ und Brachflächen.
Mehlschwalbe
Rote Liste Österreich: Gefährdung droht
Starke Bestandsrückgänge haben dazu geführt, dass selbst dieser Siedlungsvogel als Gelb eingestuft werden musste. Brutplatzmangel, Bodenversiegelungen sowie der dramatische Rückgang von Fluginsekten machen ihm besonders zu schaffen.
Zwergschnäpper
Rote Liste Österreich: Gefährdung droht
Als anspruchsvoller Bewohner totholzreicher Buchen(misch)wälder mahnt der Zwergschnäpper gemeinsam mit 19 weiteren gelb eingestuften Waldvogelarten, den Schutz unserer naturnahen Wälder nicht zu vernachlässigen.
Fotos © O. Samwald, H.-M. Berg, W. Schweighofer, S. Schnierer, M. Dvorak, L. Lauermann