Telemetrie im Vogelschutz
Wissenschaftliche Forschung als Basis unseres Greifvogel-Schutzprogramms
Um Kaiseradler, Rohrweihe und im Zuge dieser auch andere Greifvögel wie Seeadler, Mäusebussard und Rotmilan besser schützen zu können, werden einzelne junge Kaiseradler behutsam mit einem leichten GPS-Sender und einem Ring ausgestattet, womit wichtige Daten über die genaue Position der Adler gesammelt werden (Telemetrie). Dadurch können wir unsere Adler im Auge behalten und das Ausmaß illegaler Verfolgung aufzeigen.
Durch diese erhobenen Daten werden zudem mit Grundbesitzern zielgerichtet Schutzmaßnahmen umgesetzt. So engagieren wir uns etwa für ein störungsarmes Umfeld während der Adler-Brutsaison und schützen ihre Horste für die nächste Kaiseradler-Generation.
Neun unserer besenderten Kaiseradler
Seit 2013 haben wir rund 32 Kaiseradler beringt und mit einem GPS-Sender ausgestattet. 1/3 wurde Opfer illegaler Verfolgung, 1/3 ist verschollen oder an anderen Todesursachen verstorben und ledigleich 1/3 der Kaiseradler lebt. Einige ausgewählte Individuen wollen wir Ihnen hier kurz vorstellen.
Alma
Jungadler Alma wurde im Juni 2020 gemeinsam mit ihrem Geschwisterchen Sascha in den March-Auen besendert und ist seither neben Ostösterreich in Tschechien, Polen, Ungarn und der Slowakei unterwegs.
Alois †
Alois wurde 2019 geschwächt gefunden und auf der Eulen- und Greifvogelstation Haringsee gesund gepflegt und wieder freigelassen. Im März 2020 nach neun Monaten Freiheit wurde er in Oberösterreich mutmaßlich geschossen.
Desiree †
Kaiseradler Desiree wurde 2017 im Nordburgenland erbrütet und hat 4.200 Kilometer zurückgelegt. Ihr Tod im Nordwesten Serbiens hat einen Vergiftungsfall mit 23 anderen toten Tieren (Seeadler, Goldschakale;) aufgedeckt.
Dogoda
Kaiseradler Dogoda wurde 2020 im Nationalpark Donau-Auen erbrütet und ist nach der slawischen Gottheit des Westwindes benannt. Seither ist Dogoda neben Österreich in Tschechien, Ungarn, der Slowakei und Serbien unterwegs.
Esperanza
Esperanza wurde im Juni 2013 besendert war der erste österreichische Kaiseradler, der mit einem GPS-Sender ausgestattet wurde. Seit 2017 brütet sie erfolgreich in Tschechien und hat bereits mehrere Jungvögel erfolgreich großgezogen.
Kleopatra
Kleopatra wurde 2017 im Weinviertel erbrütet und unternimmt seit dem Verlassen des elterlichen Reviers ausgedehnte Flüge durch Mitteleuropa. Auch hat sie Tirol besucht, ein für Kaiseradler eher ungewöhnliches Gebiet.
Nam
Kaiseradler Nam wurde im Jahr 2018 im Nordburgenland erbrütet. Nam ist sehr unternehmungslustig und hat bereits "Ausflüge" an die Ostsee und nach Rumänien unternommen und dabei knapp 40.000 Kilometer zurückgelegt (Feb. 21).
Sascha
Sascha wurde im Juni 2020 gemeinsam mit seiner Kaiseradler-Schwester Alma in den March-Auen besendert. Seither hat er Ausflüge bis kurz vor Nürnberg unternommen und ist über das Stadtgebiet von Prag geflogen.
Stephan
Jungadler Stephan wurde im Juni 2020 im Nordburgenland gemeinsam mit seiner Schwester Elke II besendert. Seither ist er über 5.400 Kilometer geflogen und bis nach Griechenland (Peloponnes) geflogen, wo er sich auch immer noch befindet.
Wanderrouten unserer besenderten Kaiseradler
* Hinweis - zum Schutz unserer Adler, werden die Aufenthaltsorte zeitversetzt dargestellt.
Für eine größere Kartendarstellung klicken Sie HIER.
Werfen Sie auch einen Blick auf die Wanderrouten unserer besenderten Rohrweihen!
Weitere Infos zum Kaiseradler
Internationale Adlerzählung
Bereits zum vierten Mal fand im Jänner 2021 die internationale pannonische Adlerzählung in sieben mitteleuropäischen Ländern statt, um den Bestand und die Verbreitungen aller überwinternden Greifvogelarten zu beziffern. Wie so eine Adler-Zählung abläuft, sehen Sie im Video.
Greifvogelschutz 2020
Ob Kaiseradler, Rotmilan oder Uhu – einfach majestätisch, wie unsere größten heimischen Vögel fast lautlos durch die Lüfte gleiten. Doch leider wird diese Faszination nicht überall geteilt: In Mitteleuropa ist die illegale Jagd auf Greifvögel Todesursache Nummer eins.
Tod von Kaiseradler "Alois"
Ein bislang unbekannter Täter tötete am 19. März 2020 in Gunskirchen (Bereich Oberriethal) auf einem Feld vermutlich durch einen Schuss den besenderten Kaiseradler Alois, nahm das getötete Tier mit und warf den Sender an einer anderen Stelle in die Traun.