Sperber (Accipiter nisus)
Ein schneller Jäger
Während der kalten Wintermonate ist der Sperber mancherorts bei der Jagd rund um die Vogelfutterstelle zu beobachten, da Singvögel auf seinem Speiseplan stehen.
Lebensraum: abwechslungsreiche, halboffene Landschaften mit Misch- und Nadelwäldern, seltener auch in größeren Parks mit dichtem Baumbestand im Siedlungsraum. Nester meist in Nadelwaldparzellen (Fichten, Kiefern, Lärchen).
Gefährdung: Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Heimische Sperber sind Stand- und Strichvögel (d. h. sie können außerhalb der Brutzeit kleinräumig ihren Aufenthaltsort verlagern), im Winterhalbjahr kommen Überwinterer aus dem Nordosten dazu.
Kennzeichen
Kleiner, etwa taubengroßer Greifvogel. Der Sperber gilt mit seinen 30 bis 40 cm Größe als „kleiner Bruder“ des Habichts. Wie dieser besitzt er kurze, breite Flügel und einen im Verhältnis zum Körper langen Schwanz. Im Jugendkleid ist der Vogel oberseits von unscheinbarer brauner Farbe mit grob quergebänderter Brust. Erwachsene Vögel haben eine blaugraue Oberseite und feiner gebänderter Unterseite. Die Männchen lassen sich durch ihre rostbraunen Wangen und die rostbraune Brustbänderung gut erkennen. Die Weibchen hingegen zeichnen sich durch deutliche, dunkle Querstreifen und einen hellen Streif über dem Auge aus.
Verwechslungsgefahr
Wie oben schon erwähnt, ist der Sperber leicht mit dem Habicht zu verwechseln. Der Größenunterschied und die kräftigere Gestalt des Habichts sind ein wichtiger Hinweis. Dies ist allerdings nicht immer leicht erkennbar, zumal bei beiden Arten die Weibchen deutlich größer als die Männchen sind und der Größenunterschied zwischen kleinen Habichtmännchen und großen Sperberweibchen recht gering ausfallen kann. Zudem hat der Habicht einen markanteren, eckiger wirkenden Kopf mit einem größeren Schnabel, während der Sperber recht rundköpfig wirkt. Wenn man den Vogel aus der Nähe sieht, ist die deutlichere Gesichtszeichnung mit dem stärkeren Überaugenstreif des Habichts im Vergleich zu Sperberweibchen und -jungvögeln ein guter Hinweis. Sperbermännchen sind mit ihrer dunklen Augenmaske und der orangen Wange dann ohnehin unverkennbar. Die Beine sind beim Sperber deutlich dünner und wirken länger als beim Habicht. Im Flug ist es hilfreich, auf den Schwanz zu achten, der beim Sperber eckig abgeschnitten, beim Habicht dagegen abgerundet wirkt. erfahrene Beobachter*innen können auch die etwas längeren und im vorderen (Handflügel-) Bereich schmäleren Flügel sowie den weiter nach vorne ragenden Kopf des Habichts heranziehen, was jedoch oft nicht leicht zu beurteilen ist.
Stimme
Außerhalb der Brutzeit ist der Sperber meist stumm, zur Brutzeit sind manchmal seine „gigigigi/kikikiki“ oder „kjukjukjukju“ Rufe zu hören. Die Jungvögel sind nach dem Ausfliegen oft bettelnd zu hören.
Nahrung
Als Greifvogel ernährt sich der Sperber fast ausschließlich von kleineren Vögeln wie Meisen, Sperlingen, Finken, Drosseln, Lerchen, Stare und Ammern, wobei die größeren Weibchen auch etwas größere Vögel wie Tauben erbeuten können. In mäusereichen Jahren nutzt er auch diese. Als opportunistischer Jäger bevorzugt er meist die Beuteart, die am häufigsten zu finden und auffälligsten ist.
Wissenswertes
Der Sperber ist ein Akrobat der Lüfte. Seine kurzen, breiten Flügel lassen den Vogel schnell beschleunigen und erlauben scharfe Richtungswechsel. Da der Vogel auch im Wald jagt, zwängt er sich problemlos durch schmale Lücken zwischen Ästen, Bäumen und sogar Zaunpfählen.
Der Sperber ist, neben dem Mäusebussard und dem Turmfalken, einer der häufigsten Greifvögel Europas. Aktuell wird sein Bestand in Österreich auf 3.500 – 5.000 Brutpaare geschätzt.
Verhalten
Der Sperber ist ein wahrer Flugkünstler. Während der rasanten Jagd vollführt er teilweise spektakuläre Manöver. Er jagt von seiner Deckung aus oder fliegt suchend niedrig über dem Boden, gedeckt durch Hecken oder Baumreihen, um den Überraschungseffekt zu nutzen. In schnellen Verfolgungsjagden, die in Extremfällen sogar durch geöffnete Fenster führen können, erlegt der Vogel seine Beute. Teilweise verfolgt er sie sogar zu Fuß bis unter Büsche hinein.
Helfen
Obwohl der Sperber nicht bedroht ist, sollte auf die Erhaltung von abwechslungsreichen baumbestandenen Kulturlandschaften, die reiche Vorkommen verschiedenster Kleinvögel beherbergen.