Kuckuck (Cuculus canorus)
Der einzige Brutparasit in Österreichs Vogelwelt
Ab Ende März/Anfang April erschallt der Ruf des Kuckucks
weithin durch unsere Wälder und offenen Landschaften. Obwohl ihn wenige wirklich gesehen haben, kennt jeder den berühmten „Kuckuck“-Ruf, der den ersehnten Frühling endlich ankündigt.
Lebensraum: Wald, Feuchtgebiete, Kulturland
Nicht gefährdet; Ampelliste: Grün
Zugverhalten: Langstreckenzieher
n.
Kennzeichen
Der Kuckuck ist ein schlanker, mittelgroßer Vogel (32-36 cm Körpergröße) mit einer einprägsamen Gestalt: Der Schwanz ist lang und abgerundet, die spitzen, langen Flügel werden im Sitzen meist etwas hängen gelassen. Der Kopf ist relativ groß mit meist auffällig dickem Hals. Beide Geschlechter fallen durch die gesperberte (quergestreifte) Unterseite auf, wobei das Männchen eine fast ungezeichnet graue Brust und Kehle zeigt, das Weibchen hingegen in diesem Bereich ebenfalls gemustert ist. Oberseits ist das Männchen ungemustert graublau; bei den Weibchen gibt es zwei unterschiedliche Farbvarianten: eine graue Morphe, die dem Männchen bis auf die gebänderte Brust und Kehle sehr ähnlich sieht, sowie eine viel seltenere kastanienbraune Morphe. Im Flugbild erscheint der Kuckuck wie ein Pfeil, der Schnabel wird vorgestreckt, der lange Schwanz mit dem Rücken und Kopf in einer Ebene gehalten.
Verwechslungsgefahr
Stimme
Wie aus dem Vogellied „Kuckuck, Kuckuck ruft’s aus dem Wald“ bekannt ist, ruft der Kuckuck nach Rückkehr aus dem Winterquartier im April, Mai und Juni seinen Namen. Oftmals verfolgt das Männchen während der Balz das Weibchen, dabei wird ein ansteigendes „Guch-chä-chä-chä“ ausgerufen. Das Weibchen trillert bei Erregung.
Nahrung
Wissenswertes
Das Brutgebiet des Kuckucks erstreckt sich nahezu über ganz Europa und Asien. Er ist ein Lebensraumgeneralist, das heißt, er kann unterschiedlichste Lebensräume wie Wälder, Moore, und Heiden besiedeln, verbreitet ist er z. B auch im Gebirge im Almbereich und an der Waldgrenze in Latschenbeständen. Die höchsten Dichten erreicht er in ausgedehnten Schilfgebieten, wo mit den Rohrsängern einige seiner bevorzugten Wirtsvögel brüten.
Trotz seiner Vielseitigkeit in Bezug auf die genutzten Lebensräume gilt der Kuckuck in vielen Ländern Europas als gefährdet: Europaweit hat der Kuckucks-Bestand um ein Drittel in den letzten 40 Jahren abgenommen! In Österreich ist der Bestand seit 1998 um ein Viertel gesunken. Kuckucke sind unterschiedlichen Gefahren ausgesetzt: Er zählt zu den Langstreckenziehern der Vogelwelt, der die kalten Wintermonate in tropischen Regionen Afrikas verbringt und sich im Frühjahr auf die Rückreise ins Brutgebiet macht. Auf dieser Zugroute leidet der Kuckuck neben den vielen natürlichen Gefahren massiv unter dem Lebensraumverlust und der illegalen Bejagung. Auch das Nahrungsangebot hat sich vor allem in der intensivierten Agrarlandschaft u.a. durch den Einsatz von Insektiziden und Herbiziden stark verschlechtert. Zu alldem kommt die menschengemachte Klimakrise hinzu, welche die Brutzeit vieler Vögel zeitlich verschiebt. Als Langstreckenzieher kann der Kuckuck sein Zugverhalten eventuell nicht schnell genug anpassen um noch rechtzeitig sein Ei ins Nest der Wirtsvögel zu schmuggeln. Denn beim Kuckuck hängt alles vom richtigen Timing ab!
Verhalten
Für eine Sache ist der Kuckuck bei uns bekannt: den Brutparasitismus. Schon kleine Kinder wissen, dass das Kuckucksweibchen seine Eier in fremde Nester legt. Tatsächlich ist er neben dem in Südeuropa vorkommenden Häherkuckuck, sowie dem im Nordwesten Russlands gerade noch Europa erreichenden Hopfkuckuck der einzige Brutparasit unseres Kontinents. Männliche Kuckucke stecken nach Ankunft im Brutgebiet ihre Reviere mit ihrem Gesang (=der berühmte Kuckucksruf) ab. Während diese stets mit Balz, Gesang, Paarung und dem Vertreiben anderer männlicher Kuckucke beschäftigt sind, suchen die Weibchen die meiste Zeit nach Nestern geeigneter Wirtsvögel. Bis zu etwa 25 Eier kann ein Kuckuck Weibchen in einer Brutsaison in fremde Nester schummeln. Das Zeitfenster, in dem sie ihre Eier legen können, ist schmal. Etwa 40 Arten werden regelmäßig parasitiert, Kuckuckseier wurden aber auch schon bei vielen anderen Arten hin und wieder entdeckt. Jedes Kuckucksweibchen ist auf eine einzige Wirtsvogelart spezialisiert, deren Eier täuschend ähnlich aussehen. Diese Anpassung wird mütterlicherseits vererbt ohne Einfluss der Gene des Männchens. Beliebte Wirte sind z. B. Rohrsänger, Rotkehlchen, Rotschwänze, Bachstelze, Zaunkönig, Heckenbraunelle oder Wiesenpieper. Vögel, die ihre Jungen mit Samen statt mit Insekten füttern, wie z.B. Girlitz und Hänfling kommen nicht in Frage, da der Jungkuckuck Insekten als Nahrung braucht.
Helfen
Melden Sie uns Ihren 1. Kuckuck des Jahres, sodass wir mehr über den Kuckuck erfahren und ihn im Zuge dessen auch besser schützen können!
Kuckuck-Jungvogel mit Hausrotschwanz.
Fotos © F. Bittermann, R. Windhager, K. Mooshammer, B. Huber / Quellen für alle Vogelporträts