Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)
Eine wahre Alpinistin
Diese Bewohner der Bergregionen sind durch ihre akrobatischen Flugmanöver und Unverfrorenheit bei der Futtersuche bekannt.
Lebensraum: Hochgebirge (meist oberhalb der Waldgrenze)
Gefährdung: Ampelliste: Grün
Zugverhalten: Standvogel, der aber im Winter als „Tagespendler“ Ortschaften im Tal aufsucht
Kennzeichen
Der Vogel besitzt ein vollständig schwarzes Gefieder. Lediglich die Schwungfedern sind unterseits etwas heller. Auffällig sind der gelb gefärbte Schnabel und die roten Beine.
Verwechslungsgefahr
Der nächste Verwandte der Alpendohle ist die sehr ähnliche Alpenkrähe, die jedoch in Österreich eine Ausnahmeerscheinung ist. Sie hat im Gegensatz zur Alpendohle einen etwas längeren und roten Schnabel, ihre Beine sind ebenfalls deutlich länger, der Schwanz hingegen kürzer. Der einzige andere schwarze Vogel mit gelbem Schnabel ist das wesentlich kleinere Amselmännchen, das eher braune als rote Beine und auch von der Gestalt her ganz anders aussieht.
Alpendohlen an der winterlichen Futterstelle. Informationen zur Fütterung finden Sie hier: Vogelfreundliche Winterfütterung
Stimme
Kaum zu verwechselnd sind die hohen Rufe der Alpendohle: Am häufigsten hört man das charakteristische „zirrrrrr“, das beinahe „elektrisch“ klingt. Der Vogel stößt auch nach „zieh“ oder „zrieh“ klingende Pfeiflaute aus. Droht den Alpendohlen Gefahr, kann man ein tieferes „krrrü“ hören.
Nahrung
Im Sommer ernährt sich die Alpendohle hauptsächlich von Insekten, die sie in Wiesen oder Geröll findet, ab dem Sommer aber auch verschiedene Beeren und andere Früchte. Bei Gelegenheit frisst sie auch Aas. Vor allem im Winter ergänzt sie ihren Speisezettel durch Abfälle oder Futter aus Menschenhand, kann aber auch im Sommer von Fütterungen durch Wanderer profitieren.
Wissenswertes
Alpendohlen pendeln im Winterhalbjahr täglich zwischen ihren Gemeinschaftsschlafplätzen hoch oben am Berg und traditionellen Tagesaufenthaltsplätzen in Ortschaften im Tal, oder auch in höher gelegenen Dörfern oder touristischen Einrichtungen hin und her. Dort suchen sie nach Nahrung und kommen auch zu Futterplätzen. An kalten Tagen sitzen sie gern an geschützten Stellen auf Gebäuden oder wärmen sich an Kaminen.
Verhalten
Als sehr geselligen Vogel findet man Alpendohle das ganze Jahr über in unterschiedlich großen Gruppen. Sie bilden jedoch nur selten Kolonien mit mehreren Brutpaaren, sondern brüten in Einzelpaaren an Felswänden in Nischen oder Höhlen, aber auch in menschliche Bauten wie Seilbahnstationen. Benachbarte Vögel gehen aber auch während der Brutzeit gemeinsam auf Nahrungssuche, danach schließen sie sich gemeinsam mit Nichtbrütern zu größeren Trupps zusammen.
Die Alpendohle ist ein sehr wendiger Flieger, der unter Ausnutzung kleinster Aufwinde ohne Flügelschlag Felswände entlang fliegt oder segelnd hoch in die Luft steigt. Im waghalsigen Sturzflug kann sie Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h nach unten rasen.
Alpendohlen können in manchen Gebieten sehr futterzahm werden. Mit etwas Glück kann man sehr nahe an die Tiere herankommen. Gerade Rastplätze und Seilbahnstationen in den Bergen werden gerne von den Vögeln aufgesucht, da sie sich erhoffen, etwas von der Jause der Wanderer abzubekommen. Dabei können sie auch sehr frech werden und einem auch aus der Hand fressen.
Helfen
Als Hochgebirgsbewohnerin ist die Alpendohle auf die Erhaltung insektenreicher Almen und alpiner Matten angewiesen, Störungen durch menschliche Besucher machen ihr im Gegensatz zu anderen Arten jedoch nichts aus. An Futterplätzen profitiert sie vor allem von Fettfutter und Rosinen, nimmt aber auch Sämereien an.
Fotos u. a. © F. Reiter / Quellen für alle Vogelporträts