Nachdem der Rotmilan (Milvus milvus) zu Beginn der 1980er in Österreich als ausgestorbener Greifvogel galt, konnte man zur Freude vieler Vogelbegeisterten und Naturschutzorganisationen eine Wiederausbreitung - vor allem in Oberösterreich - feststellen. Um diese Neuansiedlung zu unterstützen, gibt es seit 2016 ein Schutzprojekt, das die Brut und Weiterverbreitung des Greifvogels beobachtet.
Aktuelle Situation des Rotmilans
Der Rotmilan ist ein etwa mäusebussardgroßer Greifvogel mit einem gegabelten Schwanz, der ihn von anderen Greifvögeln deutlich unterscheidet. Am ehesten ist er mit dem Schwarzmilan zu verwechseln, dessen Schwanz nur leicht gegabelt ist.
Während der Bundesbestand um 2000 nur 5-10 Paare betrug, stieg die Zahl 2012 schon auf 28-35 Paare. Die aktuelle Schätzung geht von österreichweit 90 bis 130 Paaren aus. Regelmäßige Bruten gibt es seit den 1990er Jahren in Vorarlberg und Niederösterreich, seit 2016 auch in Tirol. In Salzburg gelang der erste Brutnachweis 2018 im Pinzgau, in Kärnten 2020.
Illegale "Gift-Attacken"
Seit der Wiederansiedlung des Rotmilans in Oberösterreich kommt es immer wieder zu Beschwerden seitens der Jägerschaft, die beispielsweise die Hasen-Verluste bedauert. Doch gezielte Tötungen, meist mit dem dem illegalen Pflanzenschutzmittel Carbofuran, dürfen nicht die Lösung sein!
Von 2017 bis Ende 2020 wurden insgesamt elf unnatürlich gestorbene Rotmilane aufgefunden, fünf davon 2020. Bei einem derzeitigen Brutbestand von ca. 30 Paaren ist diese Todeszahl klar bestandsgefährdend! Somit stellt die streng verbotene Greifvogelvergiftung für die neuangesiedelten Rotmilane nachweislich eine große Gefahr dar, die auch die Erfolge des Schutzprojekts schmälern und das Engagement zahlreicher Beteiligter konterkarieren.
Zusammenarbeit hilft
Um den Rotmilan nachhaltig zu schützen, bemüht sich BirdLife deshalb im Rahmen des Artenschutzprojekts neben Bestandserhebungen und Horstschutzmaßnahmen (gezielte Horstsuche und Kontrollen) immer mehr um eine offene Kommunikation mit der lokalen Jägerschaft, um das Bewusstsein, die Akzeptanz und vor allem auch eine aktive Mitarbeit am Problem zu fördern.
Denn letztlich treffen ausgelegte Giftköder nicht nur Wildtiere wie den Rotmilan, Füchse und Marder sondern auch Haustiere, wie auch Jagdhunde. Außerdem können ausgelegte Giftköder sogar in die Hände von Kindern geraten!
Fotos © H. Uhl, M. Dvorak, privat, N. Pühringer
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