Waldvögel
Lernen Sie die häufigsten Brutvögel kennen!
Buchfink (Fringilla coelebs)
Der Buchfink ist der häufigste und am weitesten verbreitete Brutvogel Österreichs. Die Männchen, die im Prachtkleid eine blass rostrote Brust im Kontrast zum blaugrauen Kopf und Nacken sowie zum rotbraunen Mantel aufweisen, singen hauptsächlich von März bis Juni. Typisch sind auch die scharfen und namensgebenden „pink“-Rufe bzw. der Regenruf, der auch als Rüschen oder Rülschen bezeichnet wird.
Buntspecht (Dendrocopos major)
Als einer der am weitesten verbreiteten Nicht-Singvögel ist der Buntspecht mit seinem schwarz-weiß-roten Gefieder fast jedem bekannt. Schon sehr früh im Jahr sind seine kurzen Trommelwirbel zu hören. Weniger bekannt ist, dass er sogenannte Spechtschmieden anlegt. Der Hackspecht klemmt dabei Nüsse oder Zapfen in zurechtgehackte Spalten von Rinden oder Holzzäunen.
Eichelhäher (Garrulus glandarius)
Wie der Name bereits verrät, fallen Eicheln in das Nahrungsspektrum des Eichelhähers. Aber auch viele andere Baum- und Strauchfrüchte werden gesammelt und in Verstecken für den Winter gehortet. Da nicht alle Samen wiedergefunden werden und schließlich auskeimen, trägt der Eichelhäher zur Verbreitung der Baumarten bei. Der Vogel fällt besonders durch seinen „rätschenden“ Warnruf auf, der auch andere Vögel auf Gefahren aufmerksam macht. In Österreich ist er ein verbreiteter Brutvogel bewaldeter Landschaften.
Gelbspötter (Hippolais icterina)
Im Wiener Raum wurde der Gelbspötter früher als “Gelber Spottvogel” oder “Großer Spottvogel” bezeichnet. Er ist ein ausgezeichneter Sänger, sein Gesang ist ein fortlaufend lautes, kontrastreiches, teils schneidend scharfes Schwätzen, zum großen Teil wiederholend und rhythmisch. Arttypisch sind nasal jammernde Töne, zudem werden artfremde Vogellaute eingebaut.
Heckenbraunelle (Prunella modularis)
Die Heckenbraunelle ist ein etwa sperlingsgroßer, schlanker Singvogel mit einem für Insektenfresser typischen, spitzen Schnabel. Heckenbraunellen weisen u. a. durch unterschiedliche Territorialität von Männchen und Weibchen eine komplizierte, brutzeitliche Sozialstruktur auf. Saisonale, monogame Paarbeziehungen können genauso entstehen, wie beispielsweise Biandrie, Polyandrie und Polygynie. In Österreich ist die Heckenbraunelle ein häufiger Brutvogel mit einer Präferenz für Koniferen.
Kleiber (Sitta europaea)
Das blaugrau-rötlich-braune Gefieder des Kleibers und die spezielle Kletterweise an Bäumen haben dem Kleiber früher im Wiener Raum den Namen „Blauspecht“ eingebracht. Im Unterschied zu den Spechten kann der Kleiber aber auch kopfüber klettern! Er brütet in Baumhöhlen und Nistkästen, wobei er den Eingang von Bruthöhlen anderer Vögel (Spechte) mit Lehm oder Säugetierkot verklebt, um sie effizienter selbst zu nutzen. Scharfe Kanten und nicht brauchbare Hohlräume in der Höhle werden ebenso verklebt.
Misteldrossel (Turdus viscivorus)
Die Misteldrossel ist die größte der heimischen Drosseln. In Nadel- und Mischwäldern bis zur subalpinen Stufe ist sie ein weit verbreiteter Brutvogel. Während sich die Misteldrossel im Sommerhalbjahr vorwiegend animalisch ernährt (Regenwürmer, Insekten, Schnecken etc.) bevorzugt sie im Winterhalbjahr Beeren, besonders gern die namensgebende Mistel. Gerne frisst sie auch Vogelkirsche, Brombeere, Holunder, Schneeball, Weißdorn, Eberesche oder Obst etc., wobei der Nahrungserwerb hauptsächlich am Boden erfolgt.
Pirol (Oriolus oriolus)
Der Gesang und das Aussehen des Pirols erinnern an einen tropischen Vogel. Tatsächlich sind die nächsten Verwandten im tropischen Afrika und Asien beheimatet. In Europa ist er der einzige Vertreter aus der Familie der Pirole (Oriolidae). Trotz seiner auffällig gelb-schwarzen Färbung ist er nur selten zu sehen. Eine Besonderheit des Pirols ist der Nestbau: Dieser obliegt dem Weibchen, das ein kunstvolles, napfförmiges Nest baut, bzw. dieses regelrecht auf die Äste flechtet.
Rotkehlchen (Erithacus rubecula)
Das Rotkehlchen macht seinem Namen alle Ehre, denn der rundlich wirkende Vogel hat eine leuchtend rotbraune Kehle. Zudem fallen die großen, dunklen Augen auf. Der Gesang ist vor allem in der Dämmerung - oft schon sehr früh morgens oder spät abends - zu hören. Das Rotkehlchen ist ein häufiger und weit verbreiteter Brutvogel in Wäldern und Baumbeständen aller Art, wobei ein dichter Bodenbewuchs entscheidend für die Wahl des Brutreviers ist.
Schwarzstorch (Ciconia nigra)
Der Schwarzstorch weist ein schwarz-glänzendes Gefieder auf. Beine und Schnabel sind knallrot und stehen in starkem Kontrast zum Gefieder. Aber nicht nur die Färbung ist konträr zum nah verwandten Weißstorch, auch im Verhalten unterscheiden sich die beiden Arten stark. Der Schwarzstorch ist ein scheuer Waldbewohner und brütet in störungsarmen, gewässernahen Wäldern. Die Hauptnahrung stellen Wasserinsekten, Fische und Amphibien dar.
Singdrossel (Turdus philomelos)
Die Singdrossel besiedelt Wälder aller Art, kleine Feldgehölze und Baumreihen in der offenen Kulturlandschaft und Baumbestände im Bereich von Siedlungen. Da besonders gerne Schnecken verzehrt werden, kann man „Drosselschmieden“ finden: um an den Weichkörper zu gelangen, suchen Singdrosseln immer wieder denselben Stein auf, um die Gehäuse zu zerschlagen. Charakteristisch ist der Gesang, der aus zwei- bis viermal wiederholten Elementen besteht. Darüber hinaus sind Singdrosseln besonders begabte Imitatoren.
Sumpfmeise (Parus palustris)
Die Sumpfmeise ist eine mittelgroße Meise mit einer schwarzen Kopfplatte und einem kleinen, schwarzen Kinnfleck. Sumpf- und Weidenmeise sind Zwillingsarten und sehen sich sehr ähnlich, leichter sind sie an der Stimme zu unterscheiden. Die Sumpfmeise ist ein Höhlenbrüter und kommt in Laub- und Mischwaldbeständen sowie in baumreichen Kulturlandschaften und Siedlungsgebieten vor.
Tannenmeise (Parus ater)
Die Tannenmeise ist eine kleine Meise, die auf den ersten Blick der Kohlmeise ähnelt. Allerdings hat sie im Gegensatz zu dieser einen weißen, länglichen Nackenfleck und der Bauch ist einfarbig hell. Die Tannenmeise ist bevorzugt in Nadelwäldern aber auch Mischwäldern von den Niederungen bis hinauf zur Waldgrenze ein häufiger und verbreiteter Brutvogel in Österreich. Für die Übernachtung bevorzugen Tannenmeisen dichte Fichtenäste mit herabhängenden Zweigen. Dabei kann es zu längerem Festhalten an einem traditionellen Schlafplatz kommen.
Waldbaumläufer (Certhia familiaris)
Der Waldbaumläufer ist ein sehr kleiner, zart gebauter Singvogel, der in Wäldern aller Art vorkommt. Neststandorte des Waldbaumläufers haben oft besondere Eigenheiten. Nester können in Bäumen in vertikalen Nischen, Ritzen und Spalten, hinter abgesprungener Rinde, in Reisighaufen aber auch an anthropogen angelegten Strukturen wie Holzstößen, Waldhütten, in Nistkästen oder sogar hinter Fensterläden angelegt sein.
Waldkauz (Strix aluco)
Der Waldkauz ist die häufigste und am weitesten verbreitete Eule in Österreich und brütet in Laub- und Mischwäldern, Parkanlagen, Alleen und dringt sogar in Städte vor. Trotz seiner geringen Spezialisierung an Nahrung und Habitat bevorzugt der Waldkauz alte Waldbestände mit einer hohen Strukturvielfalt und einem hohen Totholzanteil. Als Standvogel bleibt das Paar das ganze Jahr über und oft sogar zeitlebens im selben Revier und verteidigt dieses besonders im Frühjahr und Herbst mit flötenden bis heulenden Gesängen und kuit-Rufen, oftmals sogar im Duett. 2017 wurde der Waldkauz vom NABU, LBV und BirdLife Österreich zum "Vogel des Jahres" gekührt.
Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix)
Der Waldlaubsänger ist in Österreich ein verbreiteter Brutvogel von den Niederungen bis in die montane Stufe, wobei er ausgedehnte Laub- und Mischwälder sowie Auwälder präferiert. Waldlaubsänger sind territorial: Revierbesitzer reagieren meist mit Zufliegen, Flügelzittern und Angriff auf vorgespielten arteigenen Gesang, wobei auch der durch den Stammraum führende Singflug gezeigt werden kann. Akustische und visuelle Markierung des eigenen Brutreviers gegenüber Konkurrenten gehören also zum Territorialverhalten des Waldlaubsängers.
Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
Das Wintergoldhähnchen wiegt nur wenige Gramm und ist der kleinste Vogel Europas! Charakteristisch ist beim Weibchen der gelbe, bzw. beim Männchen der orange Scheitelstreif. Der Gesang besteht aus sehr feinen, hoch klingenden Strophen, die rhythmisch auf und ab gehen. Seine Hauptnahrung stellen Spinnen und Insekten dar. Aufgrund der geringen Körpergröße ist er auf ein ständiges Nahrungsangebot angewiesen, wodurch je nach Ernährungs- und Wetterlage bis in den Dezember hinein latente Zugbereitschaft herrschen kann.