Die Turteltaube (Streptopelia turtur) ist eine Langstrecken-Rekordhalterin, die zwei Mal jährlich zwischen ihrem europäischen Brutgebiet und ihrem afrikanischen Überwinterungsgebiet in der Sahelzone zieht. Sie erreicht im Flug bis zu 60 km/h und fliegt bis zu 700 Kilometer ohne Pause. Rund 4,2 Millionen Turteltaubenpaare brüten in Europa. In Österreich sind es aktuell rund 10.000 Brutpaare. In den letzten 20 Jahren hat sich ihr Brutbestand jedoch um 62% reduziert.
Bald ausgeturtelt?
Unsere kleinste heimische Taube leidet vor allem am Lebensraumverlust im Agrarland, da durch die Intensivierung der industriellen Landwirtschaft vielfältige Strukturen unserer Landschaft verloren gehen. Doch wir Menschen tragen auch noch direkter zu ihrem Rückgang bei: Die Taube wird nämlich auf ihrer Zugroute zwischen ihrem Brut- und Überwinterungsgebiet gnadenlos gejagt. Allein auf den Ionischen Inseln (Griechenland) werden am Durchzug rund 70.000 Tiere jährlich getötet. Damit bringt die Jagd im Mittelmeerraum ohnehin bereits gefährdete Vogelarten noch weiter in Bedrängnis.
Grenzenloser Vogelschutz notwendig
Zugvögel sind deshalb als wandernde Tierarten auf einen besonderen internationalen Schutz angewiesen: Schutzbemühungen müssen deshalb über Landesgrenzen hinweg geschehen und neben den Brutlebensräumen auch die Wanderwege, Rastplätze und Winterquartiere berücksichtigen. BirdLife Österreich ist deshalb Teil des weltweiten Netzwerks BirdLife International. Im Rahmen des europaweiten Projekts „Flight for Survival“ will das BirdLife-Netzwerk bis 2022 die gesamte illegale Bejagung im Mittelmeerraum von 25 Millionen Vögeln um 50% reduzieren.
Zudem sollen kontinuierliche Bildungsprojekte und öffentlicher Druck helfen Tradition und überholten Brauchtum zu brechen.
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