Zwei Drittel unserer 230 Brutvogelarten Österreichs sind Zugvögel. Sie ziehen im Herbst aus Nahrungsmangel in ihre Überwinterungsgebiete in den Süden und im Frühjahr wieder in ihre Brutreviere zurück. Ein spektakuläres Naturschauspiel ohne Zweifel, wenn etwa 500 Millionen Vögel über Österreich ziehen - und gleichzeitig ein Kampf ums Überleben. Denn zwei Drittel der Singvögel kehren im nächsten Jahr nicht wieder.
Natürliche Strapazen & Klimakrise
Als wäre die Reise in den Süden mit der Überquerung von Gewässern, Gebirgen und oftmals sogar Wüsten noch nicht kräftezährend genug – die Klimakrise begünstigt zudem extreme Wetterereignisse wie starke Stürme, Regenfälle oder lange Trockenheit, die den Vögeln zum Verhängnis werden können.
Auch der daraus resultierende Nahrungsmangel macht den Vogelzug zum Überlebenskampf.
Fehlende Nahrungs- und Rastflächen
Kleine Oasen entlang der Zugroute sind für Vögel lebens-notwendig. Sie brauchen Ruhe und Nahrung, um ihre Energiereserven wieder aufzutanken und ihre Reise fortzusetzen.
Doch durch die immer intensivere Nutzung unserer Landschaft werden etwa nahrungsreiche Feuchtflächen immer knapper.
(Illegale) Bejagung
Auf den Mittelmeerinseln und in Küstenregionen ist die Jagd auf Zugvögel nach wie vor verbreitet. Mit gnadenlosen Fallen, Leimruten oder Netzen werden jährlich rund 25 Millionen schutzsuchender Vögel getötet. Früher war ihr Verzehr für die Bevölkerung regional unverzichtbar, heute lebt diese Tradition
meist ohne Notwendigkeit weiter.
Betroffen sind unsere heimischen, noch häufigeren Singvögel wie die Mönchsgrasmücke genauso, wie etwa der bedrohte Wiedehopf. Aber auch Greifvögel, Enten und Gänse werden oft vor den Augen von Vogelbeobachtern geschossen.
Foto: Leimrute (c) BirdLife Cyprus
Allzu oft sind es Touristen, die den auf Zypern lokalen (illegalen) „Leckerbissen“ aus Singvögeln Ambelopoulia probieren. Die BirdLife-Partner vor Ort führen Bildungsprojekte an Schulen durch und setzten sich für die Errichtung und Beibehaltung von Schutzzonen für Vögel ein. Auch Öffentlichkeitsarbeit ist ein wichtiger Schlüssel um auf die Gefahren für unsere Vögel aufmerksam zu machen. Denn eines steht fest: Änderung von Tradition und überholtem Brauchtum braucht Zeit aber umso mehr kontinuierliches Engagement.
#FlightForSurvival
Der Vogelzug zeigt: Vogelschutz darf nicht an der Landesgrenze
halt machen! Deshalb ist BirdLife Österreich Partner von BirdLife
International, dem weltweit größten Netzwerk an Natur- & Vogelschutz-Organisationen. Gemeinsam sind wir an vorderster Front tätig, um Zugrouten für Vögel zu sichern. Wir kümmern uns grenzübergreifend um den Erhalt wichtiger Nahrungs- und Rastgebieteund Bekämpfen die illegale Jagd im Mittelmeerraum. Im Rahmen der aktuelle Kampagne #FlightforSurvival wollen wir bis 2022 die gesamte illegale Bejagung im Mittelmeerraum von 25 Millionen Vögeln um 50% reduzieren.
Dabei kann die Reise von mittlerweile elf markanten Arten – Weißstorch, Mönchsgrasmücke, Schmutzgeier, Kaiseradler, Wachtel, Turteltaube, Blässhuhn, Bienenfresser, Steppenkiebitz und Wespenbussard – mitverfolgt werden.
Mit einer kontinuierlichen Betrachtung der spektakulären Migrationsreisen dieser elf Vögel zeigt BirdLife die verschiedenen Gefahren auf, die an einigen der gefährlichsten Orte entlang der afrikanisch-eurasischen Flugroute bestehen.
Helfen Sie die Reise unserer Zugvögel sicherer zu machen!
Ihre Spende hilft. Danke!