BirdLife führte in Kooperation mit dem Forum mineralische Rohstoffe ein großes Triel-Monitoring im Steinfeld durch. Das Ergebnis gibt Anlass zur Sorge.
Als eine Vogelart, die schon nachweislich seit 140 Jahren im Steinfeld beheimatet ist, musste der Triel sich aufgrund der tiefgreifenden Veränderungen unserer Landschaft – unter anderem durch die Flussregulierungen – einen neuen Lebensraum suchen und hat ihn auch gefunden: Kiesgruben dienen heute als Ersatzlebensräume in den Vogelschutzgebieten Steinfeld und Marchfeld, insbesondere im Verbund mit noch bestehenden Trockenrasen. Hier besitzt er seine letzten Vorkommen in ganz Österreich.
Nachtaktiver Steppenvogel
Der Triel, auch „Haadhendl“ genannt, hatte bis Ende des 19. Jahrhunderts vor allem an der damals unregulierten Donau sein Hauptvorkommen und besiedelte auch die steppenartige Kulturlandschaft, wie trockene Ackerbau- und Weidegebiete. Heute nutzt der Triel als Lebensraum militärische Übungsgebiete und vor allem Rohstoffgewinnungsstätten wie Sand- und Kiesgruben. Die Art ist ein verborgen lebender und vorwiegend in der Nacht und Dämmerung aktiver Steppenvogel.
Rückgang der Triel-Bestände
1994 noch bis zu fünf bis sechs Paare gezählt, erreichte der Bestand nach Start des Artenschutzprogrammes Triel mit 14 Brutpaaren im Jahr 2008 seinen Höchststand. Doch bereits im Rahmen der im Jahr 2018 durchgeführten Zählung wurden im Steinfeld lediglich nur mehr sieben Reviere des seltenen Vogels nachgewiesen. Der Bestand hatte sich somit bereits seit der großen Zählung im Jahr 2008 halbiert. Ein ähnlicher Trend ist für die kleine Population im Marchfeld dokumentiert.
Auf der Suche nach dem Triel
Um auf Basis aktueller Zahlen geeignete Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen für den Triel zu entwickeln, führte BirdLife Österreich im Auftrag des Forum mineralische Rohstoffe ein Monitoring für das Vorkommensgebiet Steinfeld im Rahmen der Ländlichen Entwicklung (LE) durch. Dieses wurde aus Mitteln der Europäischen Union und des Landes Niederösterreich gefördert und im Frühjahr 2022 gestartet. Das Monitoring ist die Grundlage für ein geplantes LE-Projekt mit umzusetzenden Schutzmaßnahmen. Insgesamt führten 29 Kartierer*innen, verteilt auf insgesamt 65 Beobachtungspunkten, Erhebungen durch.
Nur noch vier Reviere
Als traurige Bilanz muss festgestellt werden, dass lediglich vier Reviere und drei Einzelnachweise festgestellt werden konnten. Von den vier Revieren befinden sich drei in Kiesgruben und eines auf den Trockenrasen des Truppenübungsplatzes Großmittel. Dies verdeutlicht einmal mehr, wie wichtig diese Sekundärlebensräume für die Erhaltung einer vom Aussterben bedrohten Art sind.
Vor allem die massiven regelmäßigen Motocross-Aktivitäten in den Trielgruben machen dem Triel zur Brutzeit das Leben schwer. Auch Spaziergänger:innen mit freilaufenden Hunden, sowie nächtlicher Autoverkehr über Feldwege im Zentrum des Triel-Verbreitungsgebietes stellen eine weitere Störung dar.
Diese Entwicklung und auch ungünstige Witterungsbedingungen in den Jahren 2017 und 2018 sind als Ursachen für den Negativtrend des Triel-Bestandes im Steinfeld hervorzuheben.
Maßnahmen zum Schutz des Triels
So wie im Marchfeld in den vergangenen Jahren vom Land Niederösterreich in Abstimmung mit den Rohstoffe gewinnenden Unternehmen beweidete Nahrungsflächen und störungsarme Brutflächen für den Triel eingerichtet werden konnten, sollen auch im Steinfeld künftig wieder gezielt Triel-Schutzprojekte umgesetzt werden. Dazu zählen lebensraumverbessernde Maßnahmen innerhalb der Triel-Kiesgruben wie Entbuschung, Entwicklung von lückigen gehölzfreien Halbtrockenrasen auf den Sohlflächen der Kiesgruben, genauso wie die Einzäunung von größeren Triel-Schottergruben gegen Störung durch Motocrossfahrer und ein Besucherlenkungskonzept.
Infobox
Der Triel zählt zu den seltensten Brutvögeln Österreichs, er brütet nur noch mit wenigen Brutpaaren in Niederösterreich. Auch europaweit haben seine Bestände stark abgenommen. In Spanien brütet rund die Hälfte aller in Europa vorkommenden Triele, selbst diese Population nimmt seit 1998 ab.
Die Ursachen für den Rückgang der Bestände liegen in der Aufforstung offener Lebensräume, der Verringerung von Weideflächen und der Bewässerung von Nutzpflanzen. Hinzu kommen Störungen durch Freizeittreibende. Ohne entsprechende Schutzmaßnahmen wird man den Triel in Österreich nicht retten können!
Fotos © MriyaWildlife, Leander Khil, Lisa Lugerbauer, Frank Grinschgl