Vögel tragen sehr viel zur Biodiversität im Wald bei. Auch wenn es den Waldvögeln im Vergleich zu den Feld- und Wiesenvögeln (noch) gut geht, befinden sich fast die Hälfte der 133 bei uns vorkommenden Waldvogelarten auf der Roten Liste Österreichs und gelten so als gefährdet oder potentiell gefährdet. Die Liste inkludiert zahlreiche Arten, unter anderem den Halsbandschnäpper, den Mittelspecht und das Auerhuhn. Einer der einflussreichsten Gründe für die Gefährdung der Waldvogelarten ist der Mangel an Biotop- bzw. Altbäumen und Totholz in Österreichs Wäldern. Der Schutz von Waldvogelarten verstärkt auch den Schutz von anderen Arten, wie zum Beispiel von Flechten über Totholzkäfer bis hin zu Säugetieren.
Starke Partner
Seit mehr als 10 Jahren kooperieren wir mit den Österreichischen Bundesforsten, um gemeinsam den Erhalt der Biodiversität des Waldes zu fördern. Als Ziel wurde vereinbart, dass der Bestand von anspruchsvollen, laut Roter Liste und Ampelliste gefährdeten Waldvogelarten in Österreich bis 2025 deutlich wachsen sollen. Anhand folgender Maßnahmen soll dies erreicht werden:
· Etablierung von Biodiversitätsinseln mit einem Alter > 120 Jahre
· Anhebung der Totholzmenge und des Totholzvolumens
· Schutz und Ausweisung von Biotopbäumen
Totholz als wichtiger Lebensraum
Im Ökosystem des Waldes hat das Totholz einen besonderen Stellenwert, da zahlreiche Pilze, Insekten, Spechte, Schnäpper-Arten, Meisen aber auch Fledermäuse und andere Säugetiere darauf angewiesen sind. Leider ist gerade das ökologisch wichtige, dickstämmige Totholz nur unzureichend in unseren Wäldern vorhanden. Zentrale Maßnahme ist daher den Vorrat an Totholz mit Brusthöhendurchmesser (BHD) von mind. 20 cm in Wirtschaftswäldern zu verdoppeln. Vor allem im Tiefland besteht dahingehend großer Nachholbedarf.
Eine weitere wichtige Maßnahme ist der Erhalt von Biotopbäumen mit einem BHD von mind. 40 cm. Darunter fallen sowohl typische Baumarten als auch naturschutzrelevante Einzelstämme wie Horst-, Veteranen- oder Höhlenbäume.
Erste Erfolge
Im Zuge der Kooperation konnten in den letzten Jahren knapp 500 sogenannte „Vogelschutzinseln“ geschaffen werden, die gewährleisten sollen, dass gefährdeten und anspruchsvollen Arten ausreichend Trittsteinbiotope und Lebensraumrequisiten zur Verfügung stehen. Diese Flächen werden somit permanent aus der Nutzung genommen. Im Durschnitt sind sie 2,2 Hektar groß und nehmen insgesamt eine Fläche von 1.092 Hektar ein. Im Rahmen einer Pilotphase wurden diese Maßnahmen von 2007 bis 2009 in ausgewählten Revieren getestet. Zur Freude aller Beteiligten verlief die Umsetzung erfolgreich und konnte somit auf den gesamten Bundesforste-Flächen umgesetzt werden.
Infobox
Dreizehenspecht
Der Dreizehenspecht frisst Borken- und Bockkäfer, die auf Alt- und Totholzbestände angewiesen sind. Somit profitiert er von Borkenkäferbefall.
Haubenmeise
Stark von Pilzen zersetztes, weiches Totholz werden von Hauben- aber auch von Weidenmeisen benötigt, um darin ihre Bruthöhlen zu bauen. .
Weißrückenspecht
Am anspruchsvollsten ist der in Österreich sehr seltene Weißrückenspecht: Seine bevorzugte Nahrung sind Larven von Totholzinsekten.
Fotos © L. Lugerbauer, O. Samwald, H. Assil, T. Hochebner