Die Vögel der Naturlandschaft nehmen drastisch ab - das ist mittlerweile für alle Naturinteressierten spürbar. BirdLife hat deshalb den Schutz der Arten dieser Lebensräume zu einem Arbeitsschwerpunkt gemacht. In zahlreichen Projekten und Tätigkeiten setzen wir uns dafür ein und wollen das Thema zukünftig noch vermehrt in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken.
Forschung und Bestandsüberwachung
So wird jährlich der Farmland Bird Index für ganz Österreich erarbeitet, der wichtige Informationen zur Artenvielfalt der Kulturlandschaft liefert. Ehrenamtliche Vogelkundler*nnen liefern dafür wertvolle Daten im Rahmen des Brutvogelmonitorings auf
über 270 Zählstrecken. Auch der bald erscheinende Brutvogelatlas wird zusätzlich die Bestandssituation und Verbreitungsschwerpunkte insbesondere von selteneren Arten
beleuchten. Dies wird ergänzt durch Berichte an die Europäische Union („Artikel 12 Bericht"), in denen BirdLife im Sechs-Jahres-Rhythmus eine fundierte Einschätzung des Erhaltungszustandes
aller Vogelarten liefert.
2017 hat BirdLife für Osterreich eine neue Rote Liste und "Ampelliste" (BoCC) erstellt, in denen die Schutzbedürftigkeit der Arten der Kulturlandschaft deutlich wird: 16 Arten mussten als Rot gelistet werden, also mit höchster Priorität für den Vogelschutz. Angewandte Forschung konnten wir im Rahmen eines Evaluierungsprojekts betreiben, in dem wir im Auftrag des BMLRT den Einfluss des Förderprogramms OPUL auf die Vögel der Kulturlandschaft untersuchten. Darin zeigte sich u. a. sehr deutlich, dass die Intensivierung der Wiesenbewirtschaftung einen stärkeren negativen Einfluss auf die Artenvielfalt hat, als durch ÖPUL-Naturschutzmaßnahmen aktuell kompensiert wird. Die Ergebnisse lieferten stichhaltige Argumente für die Weiterentwicklung des ÖPUL.
Auf dieser Karte sehen Sie eine Auswahl von unseren Schutzprojekten – von Vorarlberg bis ins Burgenland.
Lobbying
Im Rahmen der Diskussionen um die Gestaltung der nächsten Periode der EU-Agrarpolitik (GAP) setzen wir uns international und national für eine nachhaltigere Gestaltung des landwirtschaftlichen Förderprogramms ein. Denn obwohl der Erhalt der Biodiversität als wichtiges Ziel der GAP genannt wird, begünstigen die Förderprogramme nach wie vor eine industrielle Landwirtschaft, und die Artenvielfalt sinkt weiter. Österreich hat zwar einige potentielle wirksame Akzente für die Natur im nächsten Förderprogramm geplant, es zeichnet sich aber ab, dass dies flächenmäßig für eine Trendwende nicht ausreichen wird.
Kooperationen
Zusätzlich zu Verhandlungen über den Einsatz von öffentlichen Mitteln versuchen wir auch im Rahmen von privaten Kooperationen den Lebensraum Kulturlandschaft zu erhalten: Bereits seit einigen Jahren engagiert sich BirdLife im deutschen REWE-Pro Planet-Biodiversitätsprojekt und in der REWE-Stiftung „Blühendes Österreich" für die naturfreundliche Bewirtschaftung von wertvollen Lebensräumen. Aktuell erarbeiten wir zusammen mit dem Verband „Bio Austria' einen Maßnahmenkatalog Biodiversität, wodurch auch in der Biolandwirtschaft ein stärkerer Beitrag zum Erhalt der Fauna und Flora auf landwirtschaftlichen Flächen zu erwarten ist.
Schutzmaßnahmen
Schließlich ist BirdLife mit seinen Landesstellen und Landesgruppen auch in ganz Österreich in lokalen oder regi-
onalen Projekten gemeinsam mit zahlreichen Kooperationspartnern aktiv und kümmert sich ganz gezielt um besonders gefährdete Arten (siehe Karte). Auch wenn es ein steiniger Weg ist - wir geben nicht auf, uns für die Natur in unserer Kulturlandschaft einzusetzen!