Der Weißrückspecht (Dendrocopos leucotos) ist wohl der Anspruchsvollste unter unseren Spechtarten. In seinem Revier müssen reichlich alte Bäume und viel stehendes Totholz vorhanden sein, damit er sich wohlfühlt. Aufgrund dieser Ansprüche ist der rot-weiß-schwarze Specht der seltenste aller in Wien brütenden Spechtarten. Nur etwa drei bis zehn Brutpaare brüten im Wienerwald, vorwiegend in alten Buchenwäldern.
Merkmale und Speiseplan
Der auf Wienerisch Gießvogel genannte Specht ist etwas größer als der Buntspecht und ähnelt diesem, jedoch zeigt er auf der Oberseite eine weiße Querbänderung auf dem schwarzen Gefieder. Der Rücken und der Bürzel weisen einen weißen Fleck auf und der beige-rosa Bauch ist zart gestrichelt. Nur das Männchen trägt einen roten Scheitel.
Der Weißrückenspecht erbeutet seine Nahrung – meist holzbewohnende Larven größerer Insekten – überwiegend durch Hacken an morschen Stämmen und Ästen. Er vermag jedoch auch von dünnen Ästen und Blättern frei sitzende Insekten zu picken.
Langer Trommler aus dem "Urwald"
Beide Geschlechter trommeln einen recht langen, am Ende leiser und schneller werdenden Trommelwirbel. Der Ruf ist zwar wie jener des Buntspechtes einsilbig, klingt aber eher amselartig weich und gedämpft.
Der Weißrückenspecht ist ein klassischer „Urwaldvogel“, sein Fortbestand hängt von der Erhaltung bzw. Förderung alter Wälder bzw. von Altholzinseln ab.
Fotos: (c) M. Dvorak, T. Hochebner