Jeden Frühling erhalten wir mehrere Anrufe von besorgten Menschen, die uns berichten, dass Vogel-Individuen immer wieder gegen Scheiben und Spiegel fliegen. Ab März ist die Revierbesetzung in vollem Gange. Damit sichern sich Vögel ein gewisses Gebiet und somit auch die Nahrungsgrundlage für ihre zukünftigen Jungvögel. In dieser Zeit versuchen sie, ihre Konkurrenten vehement zu vertreiben – oder eben auch ihre vermeintlichen Konkurrenten, das eigene Spiegelbild.
Hartnäckige Spiegelfechter
Oftmals sehen Vögel ihr eigenes Spiegelbild in Fensterscheiben und Autospiegeln oder Ähnlichem. Wenn sie glauben, einen Rivalen entdeckt zu haben, "pecken" sie immer wieder gegen das Spiegelbild oder führen sogar "Kotattacken" aus. Dieses Verhalten kann sich über mehrere Tage oder sogar Wochen ziehen und bedeutet für die Vögel vor allem Stress.
In Ausnahmefällen verletzten sich die Vögel bei diesem Verhalten sogar.
Wie kann man Spiegelfechtern helfen?
Alles, was die Spiegelung verhindert, ist hilfreich: herunter-gelassene Außenjalousien, das Verhängen des Fensters mit Stoff oder ähnlichem helfen zuverlässig, Fliegengitter können Speigelungen vermindern. Im Falle von Autospiegeln ist das temporäre Verdecken der Spiegel mit einem Tuch (bei parkenden Autos) eine gute Möglichkeit. Bei anderen spiegelnden Flächen ist die möglichst flächige Anwendung von Deko-Sprays eine Option (bei Fensterscheiben auf der Außenseite).
Nach der Zeit der Revierbesetzung im Juni hört das seltsame Verhalten allerdings von selbst auf. In Siedlungsgebieten werden oft Haussperlinge, Bachstelzen, Amseln oder auch Schwanzmeisen und Rabenkrähen bei diesem Verhalten beobachtet.
Fotos © M. Dvorak, C. Schneider, C. Leonik