Der Star (Sturnus vulgaris) wurde zum „Vogel des Jahres 2018“ gekührt. Obwohl als „Allerweltsvogel“ betitelt, ist er eigentlich der „Star“ unter den Vögeln: Einzigartig sind seine Schwarmflüge im Herbst. Prachtvoll das metallisch glänzende Gefieder des Starenmännchens im Frühling, prächtig das Federkleid des Weibchens. Das Talent der Imitation von Umgebungsgeräuschen beherrscht der Star wie kein anderer. Doch seine europaweite Präsenz im Alltag täuscht.
Bestandsabnahmen im Norden Europas
Der Star ist ein sogenannter „Allerweltsvogel“, doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Staren-Bestand nimmt in Teilen Europas ab. Vor allem die großen Populationen in Deutschland, England und Schweden haben sich in den letzten Jahren fast halbiert. Es fehle an geeigneten Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung – insbesondere verursacht durch die industrielle Landwirtschaft, vermelden die BirdLife Österreich-Partnerorganisationen Naturschutzbund Deutschland (NABU) und sein bayerischer Partner LBV.
Stare in Österreich
Abhängig von seinem Lebensort ist der Star Kurzstreckenzieher, Teilzieher oder Standvogel. Die meisten unserer Vögel ziehen bis in den südlichen Mittelmeerraum und nach Nordafrika. Die Schwarmbildung von Staren ist ein einzigartiges Naturschauspiel: Wenn sie abends an ihren Schlafplätzen einfallen, sind etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang besonders in großen Schilfgebieten imposante Wolken aus vielen tausenden Staren am Himmel zu sehen, bevor sie schlagartig nach unten sinken. Der Starenbestand wird hier auf weit über 100.000 Individuen geschätzt.
Nützling und Schädling gleichzeitig
Die Nahrung des Stars ist abhängig von den Jahreszeiten. Im Frühjahr stehen Kleintiere aus dem Boden ‒ Würmer und Insekten ‒ auf dem Speiseplan. Im Sommer und Herbst schätzen Stare zusätzlich Früchte und Beeren. Während der Star Anfang des 20. Jahrhunderts noch als wichtiger Vertilger landwirtschaftlicher Schädlinge betrachtet wurde wird sein Vorkommen heute vor allem in Weinbaugebieten eher negativ wahrgenommen, da es durch die schiere Anzahl der Vögel punktuell zu Problemen kommen kann. Dabei lohnt sich dennoch ein zweiter Blick auf diesen Vogel, denn er besitzt Star-Qualitäten.
Wer den Star einmal im Frühjahr und dann wieder im Herbst betrachtet, könnte denken, zwei verschiedene Vögel gesehen zu haben. Im Frühling zeigt sich der Vogel des Jahres in einem schwarzen Gefieder, das je nach Lichteinfall metallisch grün, blau oder violett glänzt. Vor allem auf der Oberseite der Weibchen verzieren kleine helle Punkte das Prachtkleid. Jungvögel sind im Gefieder einheitlich graubraun. Im Spätsommer mausern sich die Stare. Ihr so genanntes Schlichtkleid ist jedoch gar nicht langweilig, sondern mit einem regelrechten Perlmuster überzogen. Es stammt von den weißen Spitzen der sonst dunkelbraunen Federn. Im Laufe des Herbstes und Winters nutzen sich die Federn ab, werden dunkler und die weißen Punkte verschwinden. Pünktlich zur neuen Brutsaison schillern die Vögel wieder in elegantem Schwarz mit prächtigen Glanzeffekten.