Viele Vogel- und Tierarten sind auf eine naturnahe Gartengestaltung angewiesen. Zu ausgeräumt, zu "sauber" und zu kurzrasig – Viele Gärten bieten mittlerweile viel zu wenig natürliche Nahrungsquellen. Dabei benötigen Vögel in der kalten Jahreszeit besonders viel Energie. Doch nicht nur die lokalen Brutvögel, auch Zugvögel profitieren am Durchzug von nahrungsreichen Gärten, wo sie ihre Kraftreserven oft im September und Oktober für die Weiterreise auftanken.
Wie Sie Ihren Garten "fit für den Vogelherbst" machen und was es bei der herbstlichen Gartenarbeit zu beachten gibt, lesen Sie hier.
Naschhecken für den Herbst
Viele Vogelarten wie z. B. Amseln und andere Drosseln, Stare, Rotkehlchen und Grasmücken lieben Früchte! Diese stillen nicht nur den Hunger, sondern auch den Durst. Schaffen Sie daher Naschhecken und pflanzen Sie heimische Beerensträucher wie Heckenrosen, Schlehen, Weißdorn oder Schneeball. Unter den fruchttragenden Bäumen sind z. B. Vogelbeeren (Ebereschen) oder Mehlbeeren besonders beliebt, aber auch beerentragende Kletterpflanzen wie Wilder Wein bieten fruchtige Nahrung!
Achten Sie darauf, dass bei der Auswahl an Gehölzen diese zu verschiedenen Zeiten Früchte tragen – von den sommerlichen Traubenkirschen und Felsenbirnen über die frühherbstlichen Brombeeren und die vielen herbstlichen Früchte von Vogelbeeren, Heckenrosen, Weißdorn, Schneeball und anderen, die den Winter über abgeerntet werden, bis zu den Efeufrüchten, die zu Winterende reifen, wenn andere Fruchtquellen bereits erschöpft sind. So können Sie Gartenvögeln rund ums Jahr natürliche Nahrungsquellen bieten.
Übrigens bietet auch hängen gelassenes Obst oder Fallobst, vor allem Äpfel, eine willkommene winterliche Nahrungsquelle. Belassen Sie deshalb das Überangebot, das Sie nicht selbst verarbeiten können, auf den Bäumen bzw. die Falläpfel auf dem Komposthaufen – die Vögel werden es Ihnen danken!
Samenstände stehen lassen
Beifuß, Wegrauke, verschiedene Gänsefußgewächse oder Karden in der „Wilden Ecke“, aber auch Zierpflanzen wie Rudbeckien, Nachtkerzen, und Sonnenblumen stehen auf dem Speiseplan vieler Standvögel, Zugvögel und Wintergäste. In den besonders nahrungsarmen Monaten sind stehen gelassene Samenstände eine willkommene Nahrungsquelle, von der viele Vögel profitieren.
Aus den Samenständen holen Finkenvögel, Sperlinge und Ammern die leckeren Samen, die Stängel werden von vielen Insekten zur Überwinterung oder für die Entwicklung der Larven genutzt!
Laub-, Kompost- und Totholzhaufen
Aufgehäuftes Laub, Strauchschnitt, Komposthaufen oder Totholzwälle dienen unzähligen Insekten und anderen Kleintieren als Lebensraum und Überwinterungsort. Das wiederum lockt Drosseln, Zaunkönige und Heckenbraunellen an, die sich an den Würmern, Larven und Spinnen bedienen, die sich im dichten Geäst oder unter dem Laub verstecken.
Wir empfehlen daher, einen Laubhaufen zu schaffen, einen offenen Komposthaufen zu installieren und Strauchschnitt, abgestorbene Äste oder Baumstümpfe in einer Ecke des Gartens anzuhäufen – Sie werden sehen, die Artenvielfalt wird dadurch schnell steigen!
Nistkästen jetzt reinigen
Kaum ein Höhlenbrüter kann das alte Nest aus seiner Bruthöhle entfernen und diese damit freiräumen. Neue Nester werde daher meist auf das bestehende gebaut und der Brutraum allmählich aufgefüllt. Obendrein können Parasiten wie Vogelflöhe, Milben und Zecken in den Vogelnestern überwintern und dem Nachwuchs der nächsten Brutsaison auflauern.
Das sind genug Gründe, um Nistkästen jährlich im Spätsommer/Frühherbst zu reinigen!
Wie Sie den Nistkasten am besten reinigen, erfahren Sie in diesem ausführlicheren Blogbeitrag!
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