Flussregenpfeifer legen ihr getarntes Nest in Bodenmulden von Kiesbänken. Sowohl die aufgrund der Verbauung vieler Flüsse und Gewässer stark schwankenden Pegelstände als auch menschliche Störungen durch den Beginn der Badesaison bestimmen den Bruterfolg der bedrohten Art maßgeblich. Je häufiger die Flussregenpfeifer tagsüber beim Brüten gestört werden, umso weniger können sie die Eier bei starker Sonneneinstrahlung beschatten. Diese Kühlung ist aber notwendig, da der Schotter oder Sand durchaus Temperaturen jenseits der 40 Grad erreichen kann. Menschliche Störungen können schnell den Verlust der Brut bedeuten.
Gefahren für den Flussregenpfeifer
Stellvertretend für viele andere Arten erinnert der Flussregenpfeifer an den starken Einfluss vom menschlichen Wirken auf Wildtiere. Der kleine Vogel wurde zunächst durch den Lebensraumverlust durch die Gewässerregulierungen sehr selten. Auch erhöhte Freizeitaktivitäten wie Wildbaden, Kanusport oder Lagerfeuer am Kiesstrand setzen den empfindlichen Kiesbrüter immer mehr unter Druck. Aufgrund der Ähnlichkeit der Lebensräume war es ihm aber möglich, künstlich geschaffene Ersatzlebensräume wie Kiesgruben zu nutzen und als neue Brutplätze zu bewohnen.
Lebensraum schaffen
Durch das Einrichten von Schutzgebieten und Umsetzen von Fluss-Renaturierungsprojekten wie Uferrückbauten oder Altarm-Anbindungen, wie es z. B. an der Donau im Nationalpark Donauauen geschehen ist, gewinnen der Flussregenpfeifer und weitere Arten wieder ein Stück ihres natürlichen Lebensraums zurück. Von diesen Maßnahmen profitieren auch Flussuferläufer, manche Enten-Arten sowie Säugetiere, Amphibien und Reptilien.
Rückzugsbereiche achten
Aber nicht nur Flussregenpfeier fühlen sich von Freizeitaktivitäten am Wasser, seien es Wildbaden oder Lagerplätze, bedroht, auch andere Vogelarten wie Flussuferläufer, Wasseramsel oder auch Eisvögel und Uferschwalben gelten vor allem in der Brutzeit als besonders störungsempfindlich. Vor allem bei letzteren sollte immer ausreichend Abstand zu Brutwänden gehalten werden.
Unser Appell an alle Naturliebhaber*innen: In Naturschutzgebieten ausgewiesene Wege nicht verlassen und abgesperrte Bereiche respektieren, um störungsempfindliche Vögel nicht zu vertreiben oder die Brut selbst zu zerstören. Denn nicht nur die Eier von Kiesbrütern sind gut getarnt, auch ihre Jungvögel sind es.
Sobald ein aufgeregter Altvogel wahrgenommen wird, sollte der Ort verlassen werden. Bitte helfen Sie mit, unsere letzten Kiesbänke zu schützen und bedrohten Arten wie Flussregenpfeifer und Flussuferläufer einen vor Menschen sicherern Brutplatz zu gewährleisten.
Fotos © L. Renner, L. Lugerbauer, M. Schmidt