Wintergoldhähnchen (Regulus regulus)
Der kleinste heimische Vogel Europas
Die Goldhähnchen zählen mit ihren fünf bis sieben Gramm zu den kleinsten und leichtesten Vögel Europas. Der deutsche Name bezieht sich auf den farblich auffälligen, gelb-orangen Scheitelstreif, der lateinische Name „Regulus“ bedeutet „kleiner König“.
Lebensraum: Das Wintergoldhähnchen zeigt eine Vorliebe für Fichten und andere kurznadelige Nadelhölzer. In Mitteleuropa kommen Wintergoldhähnchen bevorzugt an Altfichten mit Kammästen und Flechtenbewuchs vor. In Mischwaldbeständen brütet es nur, wenn sich darin Fichtengruppen von mindestens sechzehn bis zwanzig Bäumen finden. In der kalten Jahreszeit suchen sie auch in Parks oder Gärten nach Nahrung.
Gefährdung: Nicht gefährdet, Ampelliste: grün
Zugverhalten: Mitteleuropäische Wintergoldhähnchen sind Teilzieher, die je nach Ernährungslage und Wetterbedingungen eine Zugbereitschaft bis in den Dezember hinein zeigen. Die Brutpopulationen des hohen Nordens verlassen im Winter vollständig ihre Brutgebiete und überwintern in Mitteleuropa und im Mittelmeergebiet.
Kennzeichen
Die kleinen Vögel sind auf der Oberseite olivgrün und auf der Unterseite schmutzig weiß, an den bräunlichen Flügeln fallen je eine weiße Binde und kleine helle Flecken auf. Der goldene Scheitelstreif wird von zwei schwarzen Streifen eingegrenzt. Die hellen Kopfseiten lassen die Augen größer erscheinen als beim sehr ähnlichen Sommergoldhähnchen.
Verwechslungsgefahr
Das beim ersten Hinsehen sehr ähnliche Sommergoldhähnchen ist am Kopf farbenfroher gezeichnet und unterscheidet sich durch einen weißen Überaugenstreif, einen schwarzen Augenstreif und weiße Wangen doch sehr klar vom Wintergoldhähnchen. Ungleicher Reviergesang sorgt für ein weiteres gutes Unterscheidungsmerkmal.
Informationen zur Winterfütterung finden Sie hier: Vogelfreundliche Winterfütterung
Stimme
Der häufigste Ruf klingt wie ein drei- oder viersilbiges „sri-sri-sri“. Seinen Reviergesang trägt das Wintergoldhähnchen nicht von einer exponierten Warte aus vor, sondern lässt ihn vielmehr während der Nahrungssuche erklingen. Wird Nahrung erbeutet, unterbricht es kurz den Gesang, der aus wispernden, rhythmisch in der Tonhöhe an- und absteigenden Elementen besteht.
Nahrung
Das Wintergoldhähnchen ernährt sich vor allem von Insekten und Spinnen, im Frühjahr können Nektar und Pollen von Bedeutung sein. Die Weibchen fressen zur Zeit der Eiablage auch kleine Gehäuseschnecken.
Wissenswertes
Ein Vollgelege eines Wintergoldhähnchens kann fünf bis dreizehn Eier umfassen, deren Gesamtgewicht nicht selten das Gewicht des Weibchens übertrifft.
Verhalten
Die kleinen Vögel halten sich oft im dichten Geäst der Bäume auf und suchen dort nach Nahrung. Wintergoldhähnchen sind ständig in Bewegung und zucken dabei mit den Flügeln. Sie klettern oft auf der Unterseite der Äste, an hängenden Zweigen auch mit dem Kopf voran nach unten. Das Nest wird in hängende Nebenäste von Fichten-Kammästen eingewoben. Wintergoldhähnchen brüten meist zweimal im Jahr. Gegenüber Menschen sind sie auch in der Brutzeit nicht scheu.
Helfen
Eine Vogelart, die wie das Wintergoldhähnchen an das Vorkommen von Fichten gebunden ist, scheint keiner Schutzmaßnahmen zu bedürfen. Die Fichte ist als forstlich genutzte Baumart nämlich weiter verbreitet, als es dem natürlichen Vorkommen entspricht. Arealverluste von Fichte und Wintergoldhähnchen sind im Zuge des Klimawandels absehbar, werden sich aber nicht vermeiden lassen.