Weidenmeise (Poecile montanus)
Die weniger bekannte Zwillingsart der Sumpfmeise
Die Weidenmeise bewohnt in Österreich vor allem Bergwälder, im Tiefland ist sie heute seltener zu finden.
Lebensraum: Laub- und Mischwälder aller Art mit viel Weichholzanteil, im Hochgebirge auch Nadelwälder. Auch jüngere Bestände werden besiedelt, da hier weniger Konkurrenzdruck durch andere Meisenarten besteht. Die bewohnten Wälder weisen eine höheren Totholzanteil auf und wirken oft weniger gepflegt; sie sind vielerorts feuchter getönt (Auwälder, Moorwälder, Bruchwälder).
Gefährdung: Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Standvogel
Kennzeichen
Die Weidenmeise sieht mit ihrer beigen Brust, der graubraunen Oberseite, dem schwarzen Kinnfleck und der schwarzen Kopfkappe der Sumpfmeise sehr ähnlich. Am sichersten ist sie an der Stimme von dieser zu unterscheiden.
Verwechslungsgefahr
Weiden- und Sumpfmeise sehen sich zum Verwechseln ähnlich und man muss bei der Unterscheidung mehrere Merkmale in Kombination beachten: Der Kinnstreif der Weidenmeise ist durchschnittlich breiter und weniger scharf abgegrenzt, ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körper größer, die Halsseiten sind reiner weiß und auf dem Flügel bilden die hellen Säume der Armschwingen ein helles Feld. Am sichersten unterscheidet man die beiden Arten an der Stimme (unverkennbarer Ruf der Weidenmeise ein gedehntes, nasales „Dää-Dää-Dää“).
Informationen zur Winterfütterung finden Sie hier: Vogelfreundliche Winterfütterung
Stimme
Die Weidenmeise ruft nasal und gedehnt „DÄÄH-DÄÄH-DÄÄH-DÄÄH " oder „zizi-DÄÄH-DÄÄH". Ihr Gesang besteht aus aneinandergereihten, feinen Pfeifstrophen, die gedehnter klingen als bei der Sumpfmeise. Man unterschiedet in Mitteleuropa zwischen zwei Gesangsformen: Dominant ist in Österreich die „alpine“ Gesangsform, die auch die Unterart montanus kennzeichnet mit einer Aneinanderreihung von gleichbleibenden Pfeiftönen („zieh-zieh-zieh-zieh-zieh“). Die Tiefland-Gesangsform ist bei uns nur sehr selten und lokal nachgewiesenund besteht aus etwas längeren, abfallenden Pfeiftönen („ziü-ziü-ziü-…“), die auch als wehmütig bezeichnet werden. Über die konkrete Verteilung der Gesangsformen und dem Auftreten weiterer Unterarten ist aktuell noch zu wenig bekannt.
Nahrung
Die Weidenmeise ernährt sich zur Brutzeit überwiegend von kleinen Insekten und Spinnentieren. Samen werden ganzjährig aufgenommen, spielen aber im Winterhalbjahr eine größere Rolle. Neben kleinen Baumsamen frisst sie auch die Samen von krautigen Pflanzen wie z. B. Disteln, verschiedenen Kreuzkrautarten oder Hohlzahn. Am Futterhaus nimmt sie gerne fettreiche Samen an.
Verhalten
Die Weidenmeise sucht in Büschen und Baumkronen, vor allem nach der Brutzeit aber auch gerne am Boden in der Krautschicht nach Nahrung. Sie besiedelt Lebensräume mit viel Totholz, da sie ihre Bruthöhlen in morsches Holz selbst baut. Nur zur Not nimmt sie fertige Höhlen oder Nistkästen an. Sie ist anderen Meisen gegenüber nicht sehr durchsetzungsfähig und hält sich meist nicht sehr lang an Futterstellen auf. Wie die meisten heimischen Meisen legt sie Nahrungsverstecke an.
Wissenswertes
Die Weidenmeise ist in Österreich insgesamt häufiger als ihre Zwillingsart, die Sumpfmeise. Sie bewohnt jedoch hauptsächlich Bergwälder, während Sumpfmeisen häufig auch in Streuobstwiesen, baumbestandenem Kulturland und größeren Gärten in tiefen und mittleren Lagen vorkommen und so für viele Vogelfreund*innen auffälliger sind. Im Tiefland sind die Bestände der Weidenmeise regional vermutlich sehr stark zurückgegangen.
Helfen
Die Förderung von totholzreichen Wäldern und das Belassen von Weichholzbeständen ist für die Weidenmeise die wichtigste Hilfe.