Türkentaube (Streptopelia decaocto)
Eine gurrende Kulturfolgerin
Die hellbeige Taube mit dem schwarzen „Halsband“ ist deutlich kleiner als die allseits bekannte Straßentaube. Anders als diese brütet sie nicht in Kolonien und bevorzugt Stadtränder und kleinere Ortschaften.
Lebensraum: Garten & Siedlung, Kulturland mit Einzelhöfen
Nicht gefährdet; Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Standvogel
Kennzeichen
Kleine, zierlich gebaute Taube von hell beigegrauer Farbe mit bräunlichbeigen Flügeln und dunklen Schwungfedern. Das auffälligste Merkmal ist der schwarze, vorne offene Ring am Nacken. Junge Türkentauben sind matter gefärbt und der schwarze Halsring ist noch nicht ausgeprägt.
Verwechslungsgefahr
Straßentauben sind deutlich größer, grau gemustert oder bunt und zeigen nie das schwarze Halsband auf hellem Grund. Die waldbewohnende Ringeltaube, mit der die Türkentaube auf Grund ihres irreführenden Namens oft verwechselt wird, ist noch größer und zeigt auf den Halsseiten beiderseits einen großen weißen Fleck, keinen Ring wie die Türkentaube! In den letzten Jahren ist die Ringeltaube vermehrt auch in Parks im Siedlungsbereich anzutreffen, wo sie sogar überwintern kann. Die etwas kleineren Hohltauben haben einen grün schillernden Halsseitenfleck. Sie sind aber Waldbewohner, bzw. halten sie sich im Winter nur in Offenland auf und kommen nicht ins Siedlungsgebiet. Die kleinste heimische Taubenart, die Turteltaube, ist an ihrem orangebraunen Schuppenmuster auf den Flügeln leicht zu erkennen – sie zieht im Winter nach Afrika.
Achtung: Nicht verwechseln! Hier sehen Sie zwei Straßentauben.
Stimme
Häufig wiederholtes, 3-silbiges, tiefes „gu-gúu gu“, das fast in allen Monaten zu hören ist. In der Brutzeit aber besonders gesangsfreudig, v.a. am frühen Morgen und Abend, Ruf ein nasales „chräh“.
Nahrung
Die Türkentaube bevorzugt Getreidekörner und Samen wilder Gräser, frisst aber auch verschiedene Wildkrautsamen sowie Beeren oder grüne Pflanzenteile. Gerne nascht sie auch z. B. bei Hühnerfutter mit, nutzt Essensreste oder sucht Futterstellen auf. Zur besseren Verdauung der harten Samen nehmen Türkentauben wie die meisten Körnerfresser Magensteinchen auf. Auch Wasser ist für Körnerfresser immer wichtig.
Wissenswertes
Die ursprünglich aus Vorderasien stammende Türkentaube war bis in die 1930er in Europa nur auf der Balkanhalbinsel beheimatet. Innerhalb weniger Jahrzehnte kam es zu einer Arealausweitung fast auf den ganzen Kontinent. Mittlerweile ist sogar Südskandinavien besiedelt. Der erste Brutnachweis in Österreich gelang 1943 in Wien. Als Bruthabitat wählt die Türkentaube ausschließlich Dörfer und Stadtgebiete, Bruten außerhalb von Ortschaften kommen nur ausnahmsweise vor.
Verhalten
Zur Brutzeit ist die Türkentaube territorial und verteidigt ihr Revier durch anhaltenden Gesang, der oft den ganzen Frühling und Sommer über zu hören ist. Sie kann auch bis zu vier Bruten pro Jahr aufziehen und bei mildem Wetter vereinzelt sogar bis in den Herbst und Winter hinein brüten. Außerhalb der Brutzeit ist die Türkentaube sehr gesellig. Im Winter ist sie in Schwärmen von bis zu 100 Exemplaren unterwegs, die auch gemeinsame Schlafplätze meist in Ortschaften beziehen, die im Vergleich zur Umgebung wärmebegünstigt sind.
Helfen
Wildgräser und Kräuter im Garten sowie eine Vogeltränke kommen auch der zierlichen Türkentaube zugute. Im Winter freut sie sich über Vogelfutter (Getreide oder andere Samen).
Was es beim sommerlichen Badespaß zu beachten gibt, finden Sie auf unserer Seite: "Vogelschutz ums Haus"
Diese Praxisarbeit wurde von Einsatzstellen und Teilnehmer*innen des Freiwilligen Umweltjahres FUJ im Rahmen des FUJ-Lehrgangs gemeinsam umgesetzt ( www.fuj.at ).
Fotos © L. Lugerbauer, L. Rigon, G. Stolz /
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