Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)
Ein beeindruckender Vogel der Nadelwälder
Wie der Name schon verrät hält sich dieser Vogel vor allem in Nadelwälder auf. Allerdings ernährt sich der Tannenhäher in den Alpen vor allem von Zirbensamen und Haselnüssen. Diese Vorliebe hat ihm den englischen Namen „Nutcracker“ verliehen.
Lebensraum: Nadel und Mischwälder der höheren Lagen
Gefährdung: Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Die allermeisten Brutvögel Mitteleuropa sind Standvögel; Jungvögel ziehen allerdings gelegentlich und auch adulte Tiere können kleinräumig vor dem Schnee flüchten. Nach gutem Bruterfolg und gleichzeitigem Nahrungsmangel verlassen in manchen Jahren nord- oder nordosteuropäische Tannenhäher ihre Brutgebiete und kommen bis Mittel- oder Südeuropa.
Kennzeichen
Der Tannenhäher ist ähnlich wie der Eichelhäher etwa taubengroß und besitzt einen kräftigen, relativ langengeraden Schnabel. Er ist von dunkelbrauner Farbe und am ganzen Körper auffällig weiß getupft. Einheitlich braun sind nur die Flügel und die auffällige Kopfkappe. Auch Schnabel und Augen sind dunkelbraun gefärbt. Im Flug erkennt man den weißen Steiß (Unterschwanzdecken)und die weiße Endbinde am Schwanz.
Verwechslungsgefahr
Der Tannenhäher könnte aufgrund seiner hell getupften Federfärbung mit einem Star verwechselt werden, der allerdings weitaus kleiner und glänzend schwarz ist sowie einen gelben Schnabel hat. Eine weitere Vogelart mit (zumindest oberseits) weißem Tupfenmuster auf dunkelbraunem Gefieder und langem spitzen Schnabel ist der Nachtreiher im Jugendkleid, der aber eine heller braune Unterseite, längere gelbe Beine mit langen Zehen sowie gelbe Augen und einen ebenso hellen Schnabel hat.
Stimme
Besonders im Vorfrühling oder im Somme hört man häufig den markanten, etwas metallisch klingenden Ruf des Tannenhähers („grrreeeh“), der meist 2-3 Mal aneinandergereiht wird. Er klingt im Vergleich zum „Rätschen“ des Eichelhähers etwas höher und stimmhafter. Andere klackende, pfeifende, schnurrende oder dohlenartige Rufe sowie den Gesang, der aus einer Aneinanderreihung dieser Rufe besteht, hört man nur selten. Besonders zur Zeit der Bebrütung und Jungenaufzucht kann der Tannenhäher recht schweigsam und unauffällig sein.
Nahrung
Wissenswertes
Jedes Jahr legt ein Tannenhäher fast 6.000 Verstecke an, in welchen er große Mengen an Zirbensamen oder Haselnüssen für den Herbst und Winter speichert. 80% davon werden im Schnitt wiedergefunden, aus dem Rest können neue Pflanzen wachsen. Der Tannenhäher trägt daher selbst wesentlich zur Verbreitung seiner Hauptnahrungspflanzen bei. Da die Zirbensamen im Gegensatz zu Fichten- oder Kiefernsamen zu schwer sind, um vom Wind über weitere Strecken verbreitet zu werden, ist die Zirbe sogar auf den geflügelten Gärtner angewiesen.
Verhalten
Das Nest wird an einem gut gedeckten und windgeschützten Platz in einem dichten Nadelbaum errichtet und ist meist durch eingebaute Flechten gut isoliert. Der Tannenhäher beginnt bereits ab Mitte März mit seiner Brut, da die Jungvögel spätestens Anfang September eigenständig Vorräte anlegen müssen, um den nächsten Winter überleben zu können. Nach dem Verlassen des Nestes im Mai dauert es mindestens zwei Monate, bis sich der Nachwuchs selbständig macht. Dann beginnt im August und September auch schon die Ernte und das „Einlagern“ von Zirbensamen oder Haselnüssen, teilweise auch von Walnüssen aus Gärten. Die Samen werden oft über weite Strecken zu den Versteckplätzen transportiert und vergraben, selten auch auf Bäumen deponiert. Zirbensamen knackt er vorher im Schnabel, Haselnüsse werden durch Schnabelhiebe gespalten.
Helfen
Der Schutz des Lebensraumes, vor allem die Erhaltung der Zirbenbestände in den Alpen, steht hier natürlich ganz vorne. Wer dem Tannenhäher speziell weiterhelfen will, kann ihn durch Haselnusssträucher im Garten unterstützen. Das sichert, speziell im Mittelgebirge, die Winternahrung. Am Futterhaus kann man ihm Nüsse, Rosinen oder Fettfutter anbieten.