Grünling (Carduelis chloris)
Ein Gartenbewohner mit Vorliebe für Kräutersamen
Kennzeichen
Der Grünfink ist ein mittelgroßer Fink mit matt gelb-grünlichgrauer Färbung. Sein auffälligstes Merkmal ist der leuchtend gelbe Längsstreifen am Flügelrand. Auch an der Schwanzbasis zeigt er gelbe Abzeichen, ansonsten ist er überwiegend ungemustert. Das Männchen ist an Brust und Bauch gelbgrün, am Rücken moosgrün. Das Weibchen ist etwas matter gefärbt, mit grün-gräulichen Farbtönen. Typisch ist auch der einheitlich rosa gefärbte kegelförmige Schnabel.
Verwechslungsgefahr
Die anderen grün-gelben Finken, Erlenzeisig und Girlitz, sind deutlich kleiner und in allen Kleidern gestrichelt, während der Grünling an Unterseite und Rücken (mit Ausnahme des Jungvogels) ungemustert ist.
Ein Feldsperling und ein Grünfink an einer Säulen-Futterstelle.
Stimme
Der Grünfink ruft kurz und kräftig „gjik“ oder „djü-it. Sein Gesang besteht aus gereihten Trillern in unterschiedlicher Tonhöhe und wird von hohen Warten und Baumgipfeln aus oder im fledermausartig gaukelnden Singflug vorgetragen, für den der Grünfink bekannt ist.
Nahrung
Der Grünling ernährt sich überwiegend pflanzlich von halbreifen und reifen Samen verschiedenster Kräutern (z. B.: Vogelmiere oder Wegeriche, eine entscheidende Rolle spielt wie bei vielen heimischen Finken der Löwenzahn), aber auch von Baumsamen sowie Knospen und Blütenkätzchen. Mehr als andere heimische Finken frisst er auch weiche und fleischige Früchte wie z. B. Hagebutten. An kleine Jungvögel werden auch weiche Insekten verfüttert.
Wissenswertes
Leider fallen immer wieder Grünfinken (und manchmal auch andere) Arten der durch Einzeller ausgelösten Vogelkrankheit "Trichomoniasis" zum Opfer. Die Krankheit tritt vor allem dort gehäuft auf, wo im Sommer nicht sachgerecht gefüttert wird, weil an diesen Orten viele Vögel zusammenkommen, die sich gegenseitig anstecken. Sobald Sie krank wirkende Vögel bemerken, die durch ihr aufgeplustertes Gefieder und den verklebten Schnabel auffallen, stellen Sie die Fütterung für einige Wochen ein, entfernen Sie Futterreste und reinigen Sie die Futtergeräte und Vogeltränken vor Wiederverwendung mit heißem Wasser.
Verhalten
Der Grünfink baut sein Nest gut gedeckt in dichten Bäumen oder Büschen, zu Beginn der Brutzeit gerne in Koniferen, später auch in dichten Laubgehölzen. Wie viele Finkenarten baut das Weibchen alleine das Nest, brütet die Eier aus und hudert die kleinen Jungen, während das Männchen im Kropf Futter herbeischafft. Ganzjährig gehen Grünlinge in Trupps auf Nahrungssuche – dazu werde Freiflächen wie Wiesen, „Gstetten“, Feldraine und Wegränder genutzt. Zwischen Brutplatz und Nahrungsflächen kann er auch größere Entfernungen zurücklegen, im Winter konzentrieren sich Grünfinken jedoch mehr auf Siedlungsbereiche.
Helfen
Mit vielen Wildkräutern und Wildblumen im Garten kann man den Grünfink und andere Finkenarten am besten unterstützen – besonders wichtig: Lassen Sie Löwenzahn blühen und zur Reife kommen! Am winterlichen Futterhaus fressen Grünfinken gerne Sonnenblumenkerne und gehackte Nüsse.
Informationen zum finkenfreundlichen Garten gibt es in unserer Broschüre:"Finkenschutz im Siedlungsraum".
Fotos © O. Samwald, L. Lugerbauer, R. Windhager / Quellen für alle Vogelporträts