Goldammer (Emberiza citrinella)
Ein Gesangskünstler sondergleichen
Die Goldammer ist ein Singvogel, der aus der Kulturlandschaft nicht wegzudenken ist. Der Gesang wird oft lautmalerisch mit „Wie, wie, wie, wie hab ich dich liiiiiieb“ übersetzt.
Lebensraum: Kulturlandschaft
Gefährdung: Ampelliste : Grün
Zugverhalten: Teilzieher (Standvogel & Kurzstreckenzieher)
Kennzeichen
Langschwänzig, gelb im Gefieder und rotbrauner Bürzel. Besonders Männchen im Prachtkleid sind sehr auffällig, mit fast ganz gelbem Kopf und viel sattem Gelb auf der Unterseite. Weibchen und Jungvögel sind jedoch wesentlich unscheinbarer gefärbt, mit gestricheltem Scheitel und ebenfalls längsgestrichelter Unterseite. Gestreifter Kopf und heller Wangenfleck und zumindest etwas Gelb in der Regel sichtbar. Einige Jungvögel können im Feld völlig ohne jegliche Gelbtöne wirken, sind aber praktisch immer mit Altvögeln vergesellschaftet.
Verwechslungsgefahr
Die Goldammer kann (vor allem im Schlichtkleid) leicht mit dem Girlitz verwechselt werden, ist jedoch in einem wärmeren Gelb gefärbt und weist für Ammern typische Streifen im Gesicht auf. Auch mit der Grauammer könnte die Goldammer verwechselt werden, diese ist allerdings wesentlich größer und kräftiger und zeigen kein Gelb im Gefieder. Momentan wandert in Österreich (erneut) die Zaunammer ein, deren Weibchen sehr ähnlich aussehen können. Goldammern haben aber in allen Kleidern einen rostbraunem, die Zaunammer mit einem grauen Bürzel.
Informationen für Winterfütterung finden Sie hier: Vogelfreundliche Winterfütterung
Stimme
Viele kurze, erstickende bzw. knackende Rufe. Gesang hingegen sehr bekannt, wird oft lautmalerisch mit „Ich, ich, ich, ich hab‘ Dich lieb“ übersetzt.
Nahrung
Die Goldammer ist auf eine Vielfalt an Sämereien, und im Sommer auf viele Insekten und deren Larven sowie Spinnen angewiesen. Mancherorts kommt die Goldammer auch zur Futterstelle, um dort Samen vom Boden aufzupicken.
Wissenswertes
Wer noch Hühner in kleinbäuerlicher Freilandhaltung erleben kann oder konnte, der kennt die Goldammer als eifrige Mitnascherin beim Hühnerfutter. Hier kann man immer noch den Ursprung der Vogelfütterung beobachten, nämlich die Mitnutzung von Tierfutter, aber auch von Ernteabfällen durch Wildvögel. Die Goldammer hat sich aber nicht so eng an den Menschen angeschlossen wie der fast weltweit in Dörfern und Städten lebende Haussperling – zum Brüten braucht sie immer noch Wiesengebiete mit vielen Hecken und Baumgruppen. Sie ist ein charakteristischer Brutvogel des Halboffenlandes.
Seit 1998 ist der österreichische Bestand der Goldammer um 34% zurückgegangen.
Verhalten
Wird häufig bei der Nahrungssuche beobachtet, wo sich die Ammer langsam und vorsichtig über den Boden bewegt. Bei Gefahr fliegt sie entweder zur nächsten Deckung auf oder „friert“ ein. Gesang von Singwarten, wo die sehr farbenprächtigen Männchen auch gut beobachtet werden können. Zur Brutzeit territorial, ansonsten aber in Schwärmen. Diese können mit Finken vergesellschaftet sein, auch in gemeinsamen Schlafplätzen. Das Nest wird am Boden in der Vegetation oder niedrig in dichten Hecken angelegt, fast immer unter einem Meter. Nur das Weibchen baut und wird vom Männchen begleitet (Mate guarding).
Helfen
Die Goldammer ist vor allem von der Modernisierung bzw. Intensivierung der Landwirtschaft bedroht, insbesondere von der Ausräumung der Flächen (Hecken, Ackerraine, Gehölze, Verlust von Brachen). Man kann sie unterstützen, indem man Hecken und heimische Sträucher pflanzt; ansonsten durch Unterstützung des ökologischen Landbaus und Erhöhung des Brachenanteils.
Informationen zu einer vogelfreundlichen Bewirtschaftung finden Sie hier: Vögel und Landwirtschaft Ackerleitfaden
Fotos © u.a. H. Lauermann, L. Lugerbauer / Quellen für alle Vogelporträts