Girlitz (Serinus serinus)
Vogel des Jahres 2021
Der Girlitz ist ein samenfressender Gartenbewohner aus der Familie der Finken. Innerhalb der letzten 20 Jahre nahm der Girlitz-Bestand österreichweit um 80% ab – der einzigartige Gesang verstummt. Deshalb wurde der Girlitz zum Jahresvogel 2021 ernannt, um mehr Bewusstsein für diesen hübschen Gartenbewohner zu schaffen.
Lebensraum: Feld & Wiese, Weingarten, Garten & Siedlung
Gefährdet; Ampelliste : Gelb
Zugverhalten: Kurzstreckenzieher, Teilzieher
Kennzeichen
Mit nur 11-12 cm Körperlänge vom Schnabel bis zum Schwanz und 11-12 g Gewicht ist der Girlitz der kleinste heimische Fink. Das Männchen zeigt eine leuchtend gelbe Färbung im Gesicht, auf der Kehle und Brust auf. Oberseits ist er grünlich gestreift. Das Weibchen (links) ist etwas matter gefärbt und ebenso unterseits gestreift. Mit seinem sehr kurzen dunklen Schnabel sieht der Girlitz auffällig stupsnasig aus.
Verwechslungsgefahr
Aufgrund seines Gefieders oft mit der Goldammer, dem Erlenzeisig oder auch dem Grünfink verwechselt wird, siehe Grafik unten.
Bestellen Sie jetzt unsere Broschüre "Finkenschutz im Siedlungsraum"und greifen Sie dem Girlitz "unter die Flügel"!
Stimme
Auffällig ist der hohe klingelnd-klirrende Gesang des Männchens, der mit einem klingelnden Schlüsselbund oder klirrendem Glas verglichen werden kann.
Nahrung
Ein reiches Angebot an Wildkräutern ist für den Girlitz lebensnotwendig, denn er ernährt sich fast ausschließlich von Wildkräutersamen (wie Hirtentäschel, Löwenzahn, Gänsedistel, Vogelmiere, Wegrauke, Wildkamille) und kleinen Baumsamen (Ulme, Birke). Auch die Jungen werden mit einer Art Babybrei aus zerquetschten unreifen Samen gefüttert.
Wissenswertes
Der Girlitz breitet sich seit dem mittleren zwanzigsten Jahrhundert weiter Richtung Westen und Norden aus und ist mittlerweile in Schweden und auch in Großbritannien selten anzutreffen.
Weitere Infos zur naturnahen Gartengestaltung finden Sie hier.
Verhalten
Singt oft von Büschen oder Dachgiebeln aus. Sucht nach kleinen Körnern am Boden. Dabei bevorzugt er vegetationsarme Bodenstellen, aber auch samenreiche Stauden.
Helfen
Gartenbesitzer*innen haben es in der Hand, dem Girlitz nachhaltig „unter die Flügel“ zu greifen! Wildkräuter in Pflasterritzen und Blumenbeeten sowie „wilde Ecken“ sind essentiell für das Fortbestehen dieser gefährdeten Finkenart. Statt Flächen völlig zu versiegeln, empfiehlt es sich, auf Gittersteine zurückzugreifen, in deren Zwischenräumen niedrige Pflanzen wie Knopfkamille oder Vogelknöterich gedeihen. Lassen Sie die heimischen Wildpflanzen blühen und aussamen und schaffen Sie durch unterschiedliche Mähzeitpunkte ein „Mosaik“ im Garten. So finden die Finken jederzeit etwas zu fressen.
Hören Sie auch in unsere Podcastfolge zum Girlitz rein!
Fotos © F. Bittermann, R. Windhager, K. Mooshammer, B. Huber / Quellen für alle Vogelporträts