Seltene Gäste in Österreich: Vogel-Highlights im Februar

In unserer monatlichen Reihe "Seltene Gäste in Österreich: Vogel-Highlights im..." stellen wir eine Auswahl der spannendsten Vogelbeobachtungen des letzten Monats vor, die auf ornitho.at bis zum letzten Tag des jeweiligen Monats gemeldet wurden. Diese Meldeplattform dient dazu, wissenschaftlich verwertbare bzw. naturschutzrelevante Daten über Vögel in Österreich zu sammeln. Die Dokumentationen zur Sichtung sehr selten auftretender Vogelarten werden regelmäßig von der Avifaunistischen Kommission Österreich (AFK) überprüft. Bei aktuellen Meldungen ist das noch nicht erfolgt; die Nennung hier erfolgt daher mit Vorbehalt. Über die Ergebnisse ihrer Arbeit veröffentlich die AFK regelmäßig Berichte auf ihrer Website.
Nach einem ereignisreichen Jänner, der mit zahlreichen seltenen Vogelarten viele (Hobby-) Ornitholog:innen begeisterte, verlief der Februar etwas ruhiger. Dennoch gab es auch in diesem Monat beeindruckende Sichtungen! Besonders herausragende Hotspots waren erneut der Seewinkel im Burgenland und das Rheindelta in Vorarlberg.
Seltene Gänse und Entenvögel
Auch im Februar konnten im Seewinkel Rothalsgänse (Branta ruficollis) beobachtet werden. Mindestens 13 verschiedene Individuen wurden gesehen, teilweise auch gemeinsam in einem Trupp – ein spektakulärer Anblick! Bereits im Januar wurden dort auch drei Weißwangengänse (Branta leucopsis) gemeldet. Nun konnte auch ein adultes Exemplar an den Schotterteichen in Wörth/Pöchlarn/NÖ entdeckt werden. Zudem wurden erneut Zwerggänse (Anser erythropus) im Seewinkel und in Bernhardsthal/NÖ gesichtet. Ein weiteres Highlight war die Beobachtung von Singschwänen (Cygnus cygnus) Anfang Februar in Ardagger Markt/NÖ die bereits im Januar anwesend waren.
Vom Osten in den Westen
Auch das Rheindelta/V, der Vogel-Hotspot im Westen, bot im Februar spektakuläre Beobachtungen. Wie schon im Vormonat wurden dort eine Eiderente (Somateria mollissima), eine Eisente (Clangula hyemalis) und ein Eistaucher (Gavia immer) gesichtet.
Highlights aus der Welt der Greifvögel & Falken
Eine besonders bemerkenswerte Entdeckung glückte Anfang Februar im Raabtal/STMK, wo ein Adlerbussard (Buteo rufinus) gesichtet wurde.
Zusätzlich konnte ein Wanderfalke der Unterart calidus im Seewinkel beobachtet werden. Diese Unterart brütet in den nördlichsten Regionen Europas und Asiens und verschlägt es nur unregelmäßig nach Österreich. Zudem sind Wanderfalken der Unterart calidus im Feld faktisch nur im 1. Winter bestimmbar. Weltweit existieren 18 Unterarten des Wanderfalken, wobei in Österreich die Unterart peregrinus (Falco p. peregrinus) heimisch ist. In Südeuropa hingegen brütet die Unterart brookei.
Erste seltene Limikole
Mit den ersten größeren Trupps von Kiebitzen (Vanellus vanellus) kündigte sich langsam der Frühling an. Zudem wurden in Vorarlberg, Oberösterreich, Niederösterreich und im Burgenland die ersten größeren Ansammlungen von Goldregenpfeifern (Pluvialis apricaria) beobachtet, auch unter Kiebitzen. Während es Mitte Februar noch kleinere Gruppen waren, konnten gegen Ende des Monats bereits Schwärme mit rund 100 Individuen gezählt werden. Ihre nächstgelegenen Brutgebiete befinden sich im Baltikum, Skandinavien und Großbritannien. Den Winter verbringen sie vor allem im Mittelmeerraum, beispielsweise an der Adriaküste.
Weitere Meldungen
Auch im Februar gab es erneut Schneeammer-Sichtungen (Plectrophenax nivalis), in Großmugl/NÖ und in Breitenbrunn/B, wobei es sich bei letzterer wohl um dasselbe Individuum handelt, das bereits im Jänner anwesend war. Im Vergleich zu den Vorjahren war 2024 allerdings ein schwaches Schneeammern-Jahr – die Anzahl der Beobachtungen lag nicht einmal bei der Hälfte des Durschnitts aus den Jahren 2020 bis 2023. Damit dürfte die heurige „Schneeammern-Saison“ weitgehend gelaufen sein, denn im März sind Beobachtungen bereits selten; 2023 gab es nur 28 Meldungen. Ab April besiedeln diese Vögel wieder ihre Brutgebiete, die vor allem in Norwegen, im Nordwesten Schwedens sowie im Norden Finnlands und Russlands liegen.

Nach diesen zumeist noch winterlichen Highlights können wir uns mit dem nun einsetzenden Frühling auf einen starken Vogelzug freuen, der sicherlich wieder einige seltene Arten nach Österreich bringen wird!
Disclaimer
Vogelbeobachtung soll Freude bereiten – aber stets im Einklang mit dem Wohl der Vögel! Ein verantwortungsvolles Verhalten ist dabei unerlässlich. Absichtliche Störungen, das Beineinträchtigen von Lebensräumen sowie das bewusste Aufscheuchen oder Anlocken von Vögeln durch Klangattrappen lehnen wir entschieden ab. Eine „bessere“ Beobachtung oder ein vermeintlich „perfektes“ Foto rechtfertig so ein Verhalten unter keinen Umständen! Bitte bleiben Sie auf ausgeschriebenen und regelmäßig genutzten Wegen und vermeiden Sie das Betreten von Privatgrundstücken oder geschützten Flächen ohne Erlaubnis. Unbedachtes Verhalten kann nicht nur die beobachteten Vögel belasten, sondern auch andere Arten in der Umgebung unnötig stressen. Darüber hinaus sollten Sie als Naturliebhaber:in mit gutem Beispiel vorangehen. Rücksichtnahme ist der Schlüssel zu einem harmonischen Naturerlebnis!
Wir legen Ihnen zudem nahe, Ihre Anreise so klimafreundlich wie möglich zu gestalten – idealerweise ohne CO₂-Emissionen. Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel, gehen Sie zu Fuß oder fahren Sie mit dem Fahrrad. Wenn eine Fahrt mit dem Auto notwendig ist, bilden Sie doch Fahrgemeinschaften – gemeinsam Vögel zu beobachten macht nicht nur mehr Freude, sondern schont auch die Umwelt!
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Wolfgang Schweighofer und Jakob Hauzinger für ihre Fotos!
Beobachtungen wildlebender Vogelarten können an BirdLife über die Meldeplattform www.ornitho.at gemeldet werden. Bei sehr seltenen Vogelarten (oder Unterarten) sollte zusätzlich auch eine Dokumentation bei der Avifaunistischen Kommission von BirdLife erfolgen. Die Überprüfung durch die Kommission ist die Grundlage für die weitere Verwendung dieser Beobachtungen (z. B. in Publikationen aller Art). Welche Arten gemeldet werden sollten, ist hier ersichtlich.
Sonstige Quellen