Kleine Ente, großes Problem


Wien, 19.03.2025 – Die Krickente (Anas crecca) ist mit weniger als 100 Brutpaaren ein stark gefährdeter heimischer Brutvogel und wurde für das Jahr 2025 von BirdLife Österreich zum Vogel des Jahres gekürt. Diese ehemals weit verbreitete Ente stellt hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, die heutzutage nur sehr selten erfüllt sind. Es fehlen störungsarme, seichte Stillgewässer mit dichtem Uferbewuchs. Daher fordert die Vogelschutzorganisation BirdLife Österreich die Wiederherstellung geschädigter Feuchtgebiete, um der kleinsten Ente Europas das Überleben zu sichern und setzt selbst Artenschutzmaßnahmen im Ibmer Moor (Oberösterreich) um.
Nach einem starken Rückgang ist die Krickente inzwischen ein in Österreich stark gefährdeter Brutvogel und daher von höchster Priorität für den Vogelschutz (*). Weniger als 100 Paare brüten hierzulande an störungsarmen, seichten Stillgewässern mit flachen Ufern, in Mooren, an vegetationsreichen Kleinseen aber auch an Fischteichen. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im nördlichen Alpenvorland.
Lebensraumanspruch und Bautätigkeit
„Die Krickente benötigt ein Ufer mit einem reichhaltigen Nahrungsangebot in Form von Kleinlebewesen“, weiß Florian Billinger von BirdLife Österreich. Er zeigt sich dafür verantwortlich, im Ibmer Moor (OÖ) geeigneten Lebensraum für die Krickente zu schaffen, auf einer Gesamtfläche von 0,6 Hektar.
„An abgeflachten Ufern gestalten wir maschinell Buchten, um die Uferlänge deutlich zu erhöhen und eine vielgestaltige Flachwasserzone zu schaffen. Davon profitiert die gründelnde Krickente in hohem Maße!“, weiß Projektleiter Billinger und hofft auf eine Bestandserholung der Ente im Gebiet des Ibmer Moors in den kommenden Jahren. Damit die Krickente auch österreichweit wieder zahlreicher zu beobachten ist, brauche es aber ein flächendeckendes Netzwerk an solchen Kleingewässern.
Europäische Lösungsansätze
Moore, Sümpfe, naturbelassene Seen und Flüsse mit weitläufigen, naturnahen Überschwemmungsbereichen sind inzwischen zu 80 bis 90 Prozent geschädigt. „Hier setzt die EU-Verordnung zur Wiederherstellung degradierter Ökosysteme (Nature Restauration Law) an und bietet den geeigneten Rahmen, um das Überleben des Jahresvogels 2025 zu sichern“, so Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich: „Die seit Jahren praktizierten, umfangreichen Renaturierungsmaßnahmen im Ibmer Moor zeigen, wie Lebensraumschutz sehr erfolgreich umgesetzt werden kann. Daher fordern wir, dass alle Zuständigen - Bundesländer, Ministerien und die Zivilgesellschaft - gemeinsam an einem Strang ziehen und die Wiederherstellung der Natur unverzüglich vorantreiben! Damit es der Krickente und vielen anderen Tieren und Pflanzen wieder besser geht.“
(*) Quellen: Rote Liste gefährdeter Vogelarten und Ampelliste: rot
Weiterführende Links: Vogel des Jahres | Birdlife
Rückfragehinweis
Dr. Susanne Schreiner, Pressesprecherin BirdLife Österreich 1150 Wien, Diefenbachgasse 35/1/6 Mobil: +43 (0) 699 181 555 65 susanne.schreiner@birdlife.at
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