Der Waldkauz (Strix aluco) wurde von BirdLife Österreich sowie den Partnerorganisationen Naturschutzbund Deutschland (NABU) und dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) in Bayern zum Jahresvogel gekürt.
Auf den Stieglitz, Vogel des Jahres 2016, folgt damit ein Eulenvogel, der aufgrund seines runden Kopfes ohne Federohren als „Kauz“ bezeichnet wird. Zu erkennen ist der Waldkauz darüber hinaus an seinem kompakten Körperbau, dem beigebraun gefärbten Gesichtsschleier und dem gekrümmten gelblichen Schnabel. Das freundliche Aussehen verdankt er seinen großen runden „Knopfaugen“ sowie den zwei hellen Querstrichen oberhalb der Gesichtsumrandung, die auf uns Menschen wie Augenbrauen wirken. Allerdings ist der nachtaktive Waldkauz vor allem vom Hören bekannt: Sein typisches „Huu-hu-huhuhuhuu“ ist Element eines jeden Kriminalfilmes.
Waldkauz – Positivbeispiel der Eulenfamilie
Der „Vogel des Jahres 2017“ ist die häufigste Eulenart Österreichs und geht damit als wahres Positivbeispiel gegenüber seinen Familiengenossen voran. Mit 12.000-20.000 Waldkauz-Brutpaaren ist sein Bestand in Österreich als langfristig sehr stabil einzuschätzen.
Er ist als ein sehr anpassungsfähiger Kauz bekannt, der trotz seiner Namensgebung nicht nur im Wald zu Hause ist. Findet er nämlich keine geeigneten Baumhöhlen vor, nimmt er auch Winkel in Gebäuden, Scheunen oder auch Nistkästen an.
Anpassungsfähiger Kauz
Der Waldkauz ist deshalb auch in Städten zu Gast und freut sich ebenfalls über alte Baumbestände auf Friedhöfen und Ruinen. Seine nächtlichen Rufe verleihen diesen Orten eine mystische Atmosphäre.
Nicht umsonst wurden Eulen zu früherer Zeit auch als Todesboten und Unglücksbringer bezeichnet. Der nächtliche Ruf des Waldkauzes „Ku-witt“ wurde sooft als „Komm mit“ interpretiert und kündigte den angeblichen Tod eines nahestehenden Menschen an.
Tagsüber versteckt sich der Waldkauz in dichtwüchsigen Gebüschen, Baumkronen oder in Höhlen, bis er in der Nacht auf Jagd geht. Dabei fliegt er praktisch lautlos, denn durch seinen samtartigen Polster auf der Oberseite der Flügel und die kammartigen Zähnchen an den Kanten der Flügelfedern schwebt er elegant durch die Lüfte. Kurz nach Sonnenuntergang beginnt der Kauz mit der Nahrungssuche und hält dabei Ausschau nach Mäusen und anderen Beutetieren. Dabei verschlingt der Waldkauz die Beute mit Haut und Haaren, alles Unverdauliche (wie Federn, Knochen) wird in Form eines sogenannten „Gewölles“ wieder hervorgewürgt.
Der Jäger der Nacht steht 2017 stellvertretend für sämtliche Eulen: Als wahres Positivbeispiel ist der Waldkauz Botschafter für den Erhalt nahrungsreicher Wälder mit großem Altbaum- und Totholzbestand. Denn schließlich ist die große Anpassungsfähigkeit des Waldkauzes eine Ausnahme, denn etwa die Bewohner alpiner Bergwälder, wie der Sperlingskauz oder Raufußkauz, sind in ihrer Verbreitung stark eingeschränkt. Aus diesem Grund kommt Österreich eine besondere Verantwortung hinsichtlich des Erhalts dieser Arten zu.
An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unsere Bayrische Partnerorganisation Landesbund für Vogelschutz (LBV) für die Zurverfügungstellung der Fotos von den Fotografen Fünfstück, Rosl-Rössner und Borok!